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Polizei deckt Handel mit falschen Picassos und Klees auf

Wie eine Lizenz zum Gelddrucken: Mit einer Grafik-Software stellten Kunstbetrüger Zeichnungen bekannter Künstler her. Ihr Wert: über eine Million Euro. Vor dem Verkauf in Deutschland und Spanien schlugen Ermittler zu.

Die italienische Polizei hat mit Hilfe der europäischen Justizbehörde Eurojust 104 gefälschte Grafiken von Picasso, Munch und Klee aufgespürt. Wie die EU-Agentur am Mittwoch in Den Haag mitteilte, sollten die Werke über Auktionen in Deutschland und Spanien auf den Markt gebracht werden. Dabei hätten sie schätzungsweise einen Erlös von mindestens einer Million Euro erzielt.

Die in Italien ansässigen Tatverdächtigen bedienten sich den Angaben zufolge eines speziellen Grafikprogramms, um die Motive auf Papier mit ebenfalls gefälschten Wasserzeichen zu drucken. Auch die Signaturen der Künstler wurden gefälscht. Um den Anschein der Echtheit zu erhöhen, ließ die Werkstatt die Bögen in Kaffee- oder Teebädern künstlich altern und stattete sie mit selbst gemachten Expertisen aus.

Die Leitung der Ermittlungen lag bei einer auf Kunstdelikte spezialisierten Sonderabteilung der italienischen Carabinieri. Auch die Staatsanwaltschaft Stuttgart war im Rahmen eines Rechtshilfeersuchens beteiligt. Bei einer ähnlichen früheren Operation hatten die italienischen Behörden schon 2.000 falsche Gemälde aus dem Verkehr gezogen.