Plötzlich allein und schwanger: ein „Sweet Disaster“ auf Arte

Dass Frida plötzlich allein und schwanger dasitzt, hätte sich die junge Frau in dem Arte-Fernsehfilm „Sweet Disaster“ nie träumen lassen. Für sie ist das kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.

Frida (Friederike Kempter) hat eine schier unerschöpfliche Energie, um ihre Ziele zu erreichen.
Frida (Friederike Kempter) hat eine schier unerschöpfliche Energie, um ihre Ziele zu erreichen.Anne Bolick / Zeitgeist Filmproduktion

Es beginnt wie jede x-beliebige Liebesgeschichte: Frida sieht den Piloten Felix an der Flughafenbar. Sie setzt sich dazu, ein vorsichtiger Flirt entspannt sich. Felix wurde gerade von seiner Freundin verlassen, doch Frida gibt ihm neuen Lebensmut. Die beiden werden ein Paar, verbringen romantische Momente miteinander. Dann der positive Schwangerschaftstest.

Frida träumt von einer perfekten Familie. Das Idyll zerbricht jäh, als Felix nicht ganz so positiv auf die Neuigkeit reagiert. Eigentlich wollte er gerade Schluss machen, denn er ist wieder mit seiner Ex-Freundin zusammen. Das Baby ist eine unerwartete Komplikation. Aber er will sich zumindest der Verantwortung nicht entziehen.

Hoher Blutdruck und eine zerbrochene Idylle

Das reicht Frida nicht. Sie will Felix zurück. Zu bedrückend ist es für sie, allein mit der Schwangerschaft fertig zu werden. Zumal sie mit 40 Jahren eine Risikoschwangerschaft zu befürchten hat. Und tatsächlich kämpft sie mit gefährlich zu hohem Blutdruck.

Hinzu kommt, dass Frida ihre geliebte Arbeit als Maltherapeutin für Kinder mit Behinderung verliert. Und ihr droht der Verlust ihrer nun für den Bezug von Arbeitslosengeld zu großen Wohnung. Viel zu viel für die werdende Mutter, die jeden Stress vermeiden soll.

Rührende Versuche, den „Ex“ zurückzugewinnen

Da bleibt nur eins: Felix zurückgewinnen. Dabei hilft ihr etwas widerwillig ihre technikbegeisterte fünfzehnjährige Nachbarin Yolanda, die davon träumt, für ein Technikstudienjahr nach Vancouver zu gehen. Entgegen dem ausdrücklichen Wunsch ihrer behütenden Mutter.

Wie Frida ihren Plan umsetzt, ist so rührend unbeholfen, dass er sich schnell zu einem „Sweet Disaster“ etnwickelt. Wie etwa, als sie in einem für sie seltenen Anfall von Wut die Wohnung ihres Ex verwüstet, um kurz darauf alles wieder ordentlich aufzuräumen und die zerschmetterte Vase sorgfältig zusammenzukleben.

Dazu verliert sich Frida auf Nebenschauplätzen, wenn sie versucht, Yolanda zum ersehnten Auslandsjahr zu verhelfen oder der Mutter eines ihrer Therapiekinder ungewollt und leicht übergriffig ihre Hilfe aufdrängt. Doch Frida muss lernen, nicht nur zu helfen, sondern auch Hilfe anzunehmen.

Eine zauberhafte Heldin, die man in den Arm nehmen möchte

Wie das endet, was David Hasselhoff mit all dem zu tun hat und wie eine kartenspielende Seniorinnengruppe der Kirchengemeinde hineinpasst, muss man gesehen haben. Friederike Kempter ist eine zauberhafte Heldin, der man ihre Kämpfe zu jeder Zeit abnimmt. Mal möchte man sie schütteln, ein anderes Mal einfach in den Arm nehmen. Wenn sie sich in ihren Tagträumen verliert, ist das fantasievoll von der finnischen Regisseurin Laura Lehmus umgesetzt. Am Ende hat nicht nur Frida viel über die Elternschaft gelernt.

Sweet Disaster: Freitag, 31. Mai, 20.15 Uhr, Arte. Online verfügbar bis 28. August in der Arte-Mediathek.