Das Heilige Jahr ist schon halb vorbei, und noch immer werden in Rom frisch renovierte Plätze und Verkehrswege eröffnet. Jetzt wurde ein Platz neu gestaltet, der in der Geschichte der Päpste keinen guten Klang hat.
Die Stadt Rom hat den Platz am historischen Stadttor “Porta Pia” neu gestaltet und am Wochenende den Bewohnern zur Nutzung freigegeben. Neue Grünflächen, ein Bereich für Fußgänger und ein Radweg gehören zum städtebaulichen Neuanfang an der historischen “Porta Pia” im Norden Roms. Wie die Stadtverwaltung am Sonntag mitteilte, betrugen die Gesamtkosten 1,35 Millionen Euro; davon kamen rund 800 Millionen aus dem Fonds staatlicher Gelder, der für Bauarbeiten im Heiligen Jahr reserviert ist.
Der etwa einen Hektar große Platz war zuvor überwiegend ein ungeregelter Auto-Parkplatz. Das nach Plänen von Michelangelo erbaute Stadttor “Porta Pia” spielte beim Untergang des alten Kirchenstaats im Jahr 1870 eine wichtige Rolle. Gleich neben dem Tor gelang den italienischen Truppen am 20. September 1870 der Durchbruch durch die römische Stadtmauer. Sie marschierten in die Stadt Rom ein, die bis dahin noch von päpstlichen Truppen gehalten wurde. Damit war das Ende des Kirchenstaats besiegelt; vier Monate später wurde Rom die Hauptstadt des Königreichs Italien, dem Papst blieb nur noch der Vatikan.