Pinakothek der Moderne zeigt zwei Ausstellungen zum Barock

Die Alte Pinakothek ist bekannt für ihre Sammlung flämischer Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts. In der Pinakothek der Moderne nimmt man sich nun unter anderem deren früher Vermarktung durch die Künstler selbst an.

Die Münchner Pinakothek der Moderne zeigt vom 13. Juni bis 15. September zwei Ausstellungen, die ihre jeweils eigene Sicht auf die Malerei des flämischen Barock haben. Unter dem Titel “Careers by Design” sollen die Höchstleistungen an Graphik und Selbstvermarktung vorgestellt werden, die die Künstler Hendrick Goltzius (1558-1617) und Peter Paul Rubens (1577-1640) für ihre Werke einst aufbrachten. Der Berliner Zeichenkünstler Slawomir Elsner (Jahrgang 1976) wirft seinerseits mithilfe digitaler Möglichkeiten einen Blick zurück, in dem er sich unter dem Motto “Case Studies on Rubens” dessen berühmtem Gemälde “Geißblattlaube” widmet.

Beide Ausstellungen verbindet laut Ankündigung die Frage nach der Wahl des künstlerischen Mediums sowie nach der manuellen und technischen Reproduzierbarkeit von Kunstwerken. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war es demnach die Sehnsucht nach Ruhm und Ehre, die den Erfindergeist von Künstlerinnen und Künstlern anspornte. Um weitere Käuferschichten wie das nach Prestige strebende finanzkräftige Bürgertum zu erreichen, ging es darum, das eigene Werk bekannt zu machen.

Sperrige Skulpturen und fragile Gemälde erschienen für Transaktionen wenig geeignet. Deshalb entwickelte sich die Druckgraphik zu einer perfekten Lösung, wie es heißt. Mit “graphisch hinreißenden Stichen” hätten die Künstler versucht, das Publikum zu betören und es auf dem Laufenden über die eigenen Neuschöpfungen zu halten. Vor allem Goltzius und Rubens seien darin Meister gewesen. Exemplarisch ist aus dem reichen Münchner Bestand eine Auswahl von 140 solcher Drucke zu sehen.

Der Zeichner Elsner wiederum richtet seinen forschenden Blick auf das Rubens-Meisterwerk “Geißblattlaube”. In dem in der Alten Pinakothek hängenden Gemälde geben sich Isabella Brant und Peter Paul Rubens als einander zugewandtes Hochzeitspaar zu erkennen. In einer Suite von 17 graphischen Paraphrasen werfe er, einer empirischen Fallstudie gleich, die Frage nach der Relevanz und der Bedeutung des Originals auf.