Pilger auf dem Jakobsweg müssen eine Umleitung nehmen
Die Stadt Leon im Norden Spaniens wird abgeriegelt, wegen der hohen Zahl an Covid-Infektionen. Betroffen sind auch Pilger, denn der Jakobsweg führt direkt durch den Ort.
Leon. Erneuter Rückschritt auf dem Jakobsweg: Nach dem Stillstand von März bis Juni ist mit Leon nun eine wichtige Stadt für mindestens zwei Wochen abgeriegelt. Damit ist die klassische Pilgerroute nach Santiago de Compostela im Norden Spaniens de facto unterbrochen. Grund ist die hohe Zahl der Corona-Neuinfektionen in der Provinzhauptstadt – ein Schlag für die Pilgerroute, die gerade wieder in Gang gekommen war.
Eine derartige Unterbrechung der Pilgerstrecke ist ein Novum in der Geschichte des Jakobswegs. In knapp drei Monaten beginnt das Heilige Jakobusjahr 2021. Ein solches Jahr steht immer dann an, wenn der Gedenktag des Jakobus, der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt. Bislang sorgten Heilige Jahre, zuletzt 2004 und 2010, stets für neue Pilgerrekordmarken.
Gottesdienste weiter gestattet
Anders als beim Lockdown im Frühjahr dürfen sich die 124.000 Bürger von Leon innerhalb der Stadt unter Auflagen frei bewegen. Geschäfte und Gaststätten bleiben unter Schutzmaßnahmen geöffnet. Auch Gottesdienste sind mit maximal einem Drittel der Kapazität gestattet. Nach Leon und wieder hinaus gelangt man nur aus zwingenden Gründen.
Pilgern gehört offiziell nicht dazu; für Durchzügler ist kein Durchkommen möglich. Die Situation führt zu Verwirrung. Im Pilgerbüro in Santiago de Compostela weiß man nicht Bescheid. Pilger, die wissen müssen, wie sie auf dem Jakobsweg weitergehen sollen, sollten die örtliche Polizei anrufen, heißt es. Versuche dazu gingen aber ins Leere.
Eine offizielle Umleitung der Pilgerstrecke gibt es nicht. Man solle einen Bus nehmen, der nicht durch Leon fährt, heißt es in der lokalen Pilgerherberge San Francisco de Asis. Man wolle aber die Herberge offen halten, falls doch Ausnahmen erlaubt würden. (KNA)