Picasso-Bild dauerhaft für Pinakothek der Moderne erworben

Ein Schlüsselwerk des Kubismus kehrt nach München zurück: Pablo Picassos “Femme au violon”. Der Freistaat, der Bund und mehrere Stiftungen machten es möglich.

Erstmals seit über 50 Jahren ist es gelungen, ein Spitzenwerk des Kubismus dauerhaft für die Pinakothek der Moderne in München zu sichern. Dabei handelt es sich um Pablo Picassos (1881–1973) “Femme au violon” (Frau mit Geige) von 1911, wie die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen am Montag in München mitteilten. Erworben worden sei das Bild mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung, des Freistaat Bayern, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Kulturstiftung der Länder, der Würth-Gruppe und von Fritz Schäfer. Ein Preis wurde nicht genannt.

Mit “Femme au violon” sei ein Höhe- und Endpunkt der Ungegenständlichkeit in Picassos kubistischem Schaffen erreicht worden, heißt es. Die Komposition besteche durch die “zarte Poesie der pointillistisch-vibrierenden, auf Grau-, Braun- und Ockertöne reduzierten Pinselschrift und die konsequente geometrische Zerlegung von Figur und Instrument”. Die Entwicklung von Picassos Schaffen werde in München nun von der “Kristallschale” (1909) über den “Fächer” (1910) bis hin zur “Frau mit Violine” (1911) deutlich. Letzteres Werk stehe zudem George Braques hochovaler, bereits 1967 erworbener “Frau mit Mandoline” (1910) gegenüber.

Anlässlich der Neuerwerbung werden laut Mitteilung im Saal 29 der Pinakothek der Moderne kubistische Werke aus dem Bestand gezeigt. Der Kubismus habe bereits vor dem Ersten Weltkrieg eine frühe Sternstunde in München gehabt. Der Galerist Heinrich Thannhauser (1859–1934) organisierte im Februar 1913 in seinen Räumen der “Modernen Galerie” die weltweit erste Picasso-Retrospektive des damals 31-jährigen Malers.

Picasso und Braque entwickelten seit 1906/07 den Kubismus als radikalen Bruch mit der Tradition der Malerei, wie es heißt. Die Kritik an der Wiedergabe des Sichtbaren und die konzeptionelle Zerlegung des Gegenstandes in geometrische Einzelformen machten den Kubismus zu einem entscheidenden Ausgangspunkt für die konzeptionellen Neuerungen der Avantgarde.