Pflegetag: Hunderte ambulante Pflegedienste geschlossen
Der Deutsche Pflegetag beklagt die Schließung Hunderter ambulanter Pflegedienste seit dem vergangenen Jahr. Angesichts des deutlichen Anstiegs an Pflegebedürftigen in den kommenden Jahren sei dies ein riesiges Problem, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Pflegetags, Jürgen Graalmann, am Donnerstag zur Eröffnung des diesjährigen Treffens der Pflegebranche in Berlin.
Insbesondere Liquiditätsengpässe brächten die Pflegedienste an ihre Grenzen. Hier brauche es dringend politisches Handeln, um die ambulante Pflege zu sichern. Umso mehr sei das Aus der Ampel-Regierung “katastrophal” für die Pflege, so Graalmann weiter. Derzeit sind in Deutschland rund fünf Millionen Menschen pflegebedürftig, perspektivisch dürfte diese Zahl in den kommenden drei Jahrzehnten auf 7,5 Millionen ansteigen.
Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, warnte davor, das geplante Pflegekompetenzgesetz angesichts der Regierungskrise nicht weiter voranzutreiben. Gegen den Fachkräftemangel brauche es eine neue Verteilung der Kompetenzen in der Gesundheitsversorgung, so Vogler. Pflege müsse attraktiver werden. Dazu gehörten auch einheitliche und bundesweit durchgängige Karrierewege und Qualitätskriterien in der Pflegeassistenz. Grundsätzlich brauche es eine gesamtgesellschaftliche Debatte über die Finanzierung der Pflege, so Vogler. “Was ist uns die Pflege wert?”
Das Gesetzgebungsverfahren für ein Pflegekompetenzgesetz wurde Mitte Juli auf Herbst verschoben. Pflegefachkräfte sollen danach künftig – gemäß ihren Qualifikationen – in der Versorgung mehr Befugnisse erhalten. Der Referentenentwurf für die Pflegeassistenzausbildung war ebenfalls im Sommer vorgelegt worden.
Der Deutsche Pflegetag hat dieses Jahr einen Besucherrekord mit rund 9.000 Anmeldungen und steht unter dem Motto “Pflege zeigt Haltung”. Angesichts “rechtsnationaler Tendenzen weltweit”, so Vogler, wolle die Pflege ganz deutlich ein Zeichen setzen. Die Würde des Menschen sei unantastbar.