Pflegekräfte wollen mehr Verantwortung

Ausländische Pflegekräfte wundern sich, wie begrenzt die Kompetenzen ihrer deutschen Berufskollegen sind. Der Deutsche Pflegerat dringt ebenfalls auf einen Neuzuschnitt der Aufgaben in der Patientenversorgung.

Pflegeverbände pochen auf einen Neuzuschnitt von Aufgaben in der Patientenversorgung. “Wir müssen mit dem Irrglauben aufhören, es müsse immer die Ärztin oder der Arzt sein, an denen alles festgemacht wird”, sagte die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, der “Ärzte Zeitung” (Donnerstag).

Gut ausgebildete Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Logopäden und andere Gesundheitsberufe müssten eigenständiger handeln können, betonte sie. Das Hin- und Herschicken von Patienten zu Ärzten und wieder zurück in die pflegerische und therapeutische Versorgung müsse beendet werden. Wenn Pflegekräfte mehr Aufgaben übernehmen würden, wie derzeit geplant, würden sie dafür natürlich auch die Verantwortung übernehmen. “Natürlich haftet die Pflegefachperson für das, was sie eigenständig tut. Wir sind dafür qualifiziert, also haften wir auch”, sagte Vogler.

Das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Pflegekompetenzgesetz biete eine Chance, mehr junge Menschen in die Pflegeberufe zu ziehen, so die Pflegeratspräsidentin. “Pflege kann definitiv mehr, als sie darf. Das ist ein Riesenproblem, weil wir viele Ressourcen verschwenden, die wir eigentlich haben.” Lauterbach hatte im Dezember Eckpunkte für ein solches Gesetz vorgestellt. Darin ist unter anderem vorgesehen, dass Pflegekräfte mehr medizinische Kompetenzen bekommen sollen. Pflegekräfte mit Zusatzqualifikation sollen etwa bestimmte Pflegeleistungen, Hilfs- und Arzneimittel verschreiben können. Lauterbach hatte betont, dass sich Ärzte und Pflegekräfte in der Arbeit gegenseitig ergänzen müssten. Ein Entwurf für das Gesetz wird noch vor der Sommerpause erwartet.