Pflegekräfte-Sprecherin will Wiedereinstieg in Beruf fördern
Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern zählt an die 4.500 Mitglieder. Was die neue Präsidentin Kathrin Weidenfelder vorhat und warum sie trotz aller Probleme in der Pflege Hoffnung hat.
Die neue Präsidentin der Vereinigung der Pflegenden in Bayern, Kathrin Weidenfelder, möchte Menschen dabei unterstützen, die neu oder wieder in den Pflegeberuf einsteigen wollen. “Damit meine ich nicht nur Pflegekräfte aus anderen Ländern, sondern auch die, die in Elternzeit waren oder sich eine Auszeit von ihrem Beruf genommen haben”, sagte Weidenfelder dem “Münchner Merkur” (Montag). Nötig seien Hilfen, um ihnen den Wiedereinstieg so leicht wie möglich zu machen. Sie wolle erreichen, dass künftig entsprechende Programme finanziert würden.
Sie selbst habe ihren Beruf als Kinderkrankenschwester aus gesundheitlichen Gründen aufgeben müssen, sagte die 45-Jährige. “Aber ich merke immer noch, dass mein Herz schneller schlägt, wenn ich eine Klinik betrete. Das Gefühl, dorthin zu gehören, bleibe. “Ich denke, dass geht vielen so – wir müssen diese Kräfte zurückgewinnen.” Ihrer Ansicht nach ist es zu kurzfristig gedacht, nur Pflegekräfte aus dem Ausland anzuwerben. Viele hofften hier auf bessere Arbeitsbedingungen als in ihrer Heimat und merkten dann, dass die Bedingungen nicht besser seien.
Weidenfelder plädierte für mehr ambulante Pflege und Angebote, um Druck aus dem System zu nehmen. Auch die neue generalistische Pflegeausbildung müsse weiterentwickelt werden. Im Orientierungsjahr kämen Geriatrie und Pädiatrie zu kurz, deshalb entschieden sich viele für die Pflege im Krankenhaus. Dennoch habe sie Hoffnung, sagte die Präsidentin. Sie erlebe derzeit viele junge Menschen in der Pflege, die Lust hätten, den Beruf mitzugestalten. “Da wächst gerade eine Generation nach, die Lust hat.”
Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern hat nach eigenen Angaben derzeit 4.500 Mitglieder. Es sei ein stetiger Zuwachs zu verzeichnen, versicherte die Präsidentin. Zugleich verwies sie darauf, dass es im Pflegebereich im Freistaat sehr viele Berufsverbände und Zusammenschlüsse gebe. Viele hätten nur wenige hundert Mitglieder. “Uns ist es wichtig, alle an einen Tisch zu bringen, die Pflegekräfte vertreten. Denn wir müssen mit einer Stimme sprechen”, so die Präsidentin.
Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern wurde durch das im Bayerischen Landtag am 24. April 2017 verabschiedete Pflegendenvereinigungsgesetz errichtet. Ihr erster Präsident war Georg Sigl-Lehner. Die Mitgliedschaft ist kostenlos. Die Finanzierung der Vereinigung erfolgt über den Staatshaushalt.