Pflanzenkläranlage reinigt Wasser von Sprengstoff-Altlasten
Europas größte Pflanzenkläranlage ist am Montag im Harz eröffnet worden. Auf dem Gelände der ehemaligen Sprengstofffabrik „Werk Tanne“ in Clausthal reinigt die Anlage Wasser von sprengstofftypischen Schadstoffen, teilte das niedersächsische Umweltministerium in Hannover mit. Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sprach von einem bedeutenden Fortschritt für den Umweltschutz in Niedersachsen. „Fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist die Anlage ein notwendiger und wichtiger Schritt in der Bewältigung der Altlasten des Dritten Reichs.“
Die ehemalige Sprengstofffabrik in Clausthal-Zellerfeld war den Angaben zufolge während der NS-Zeit eines der fünf größten Sprengstoff- und Munitionswerke im Deutschen Reich. Sie bestand von 1935 bis 1944. Das Werk diente hauptsächlich der Produktion von TNT, das vor Ort in Bomben, Minen und Granaten abgefüllt wurde. Ein großes Problem habe während der Betriebsphase die Entsorgung der kontaminierten Abwässer dargestellt. Noch heute gebe es Altablagerungen im ehemaligen Werksgelände.
Die Kläranlage basiere auf einem natürlichen Verfahren, bei dem Pflanzen, Boden und Mikroorganismen zusammenwirkten, um das kontaminierte Wasser des ehemaligen Munitionswerks zu reinigen, hieß es. Regenwasser und Schneeschmelze auf dem Gelände sammelten sich in Sickergruben. Das gesammelte Abwasser werde dann in Becken eingeleitet und durch Pflanzen, den Boden und die sich ansiedelnden Mikroorganismen gereinigt.