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Pfarrer wegen Gazakrieg unter Druck – Kirche als Ziel von Protesten

Ein evangelischer Pfarrer aus Langenau und seine Gemeinde werden seit mehr als einem Jahr angefeindet. Anlass ist der Krieg in Gaza. Der Geistliche setzt auf Versöhnung statt Polarisierung – und plant dafür ein Konzert.

Ein seit mehr als eineinhalb Jahren angefeindeter Pfarrer wehrt sich gegen pro-palästinensische Vorwürfe, das Leid der Menschen in Gaza zu ignorieren. “In unseren Gottesdiensten und Fürbitten haben und hatten wir die Menschen in Gaza genauso im Blick wie die Menschen in Israel”, sagte der evangelische Ortspfarrer von Langenau, Ralf Sedlak, am Montag dem Nachrichtenportal Web.de News. Er hatte Mitte Oktober 2023 nach dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel Solidarität mit den israelischen Opfern zum Ausdruck gebracht.

Er kündigte nun an, am 26. September zu einem Benefizkonzert in der Martinskirche einzuladen und mit den Spenden Kinder in den palästinensischen Gebieten und in Israel zu unterstützen. Der Geistliche erklärte rückblickend, wenn er auf seine Predigt von damals schaue, würde er sie heute wieder genauso halten. Heute würde er jedoch eine solche Diskussion während des Gottesdienstes unterbinden und die betreffende Person bei weiterer Störung bitten, die Kirche zu verlassen.

Die Stadt Langenau nahe Ulm hatte zuletzt nach Handgreiflichkeiten vor der evangelischen Martinskirche zwischen Gottesdienstbesuchern und Pro-Palästina-Aktivisten Kundgebungen dort verboten. Es gehe darum, Gottesdienste vor Störungen zu schützen.

Die Kirche sei zur Zielscheibe in einem Konflikt geworden, für den sie nicht der richtige Ansprechpartner sei, so Pfarrer Sedlak. “Es wird behauptet, wir könnten durch eine bestimmte Verlautbarung groß etwas im Nahost-Konflikt bewegen oder beeinflussen. Das halte ich für eine Riesenübertreibung.”

Die Situation belaste ihn und seine Familie stark, da sie keinen privaten Rückzugsraum haben, so der Geistliche. Trotzdem denke er nicht an eine Versetzung: “Wir haben hier in Langenau eine sehr engagierte Kirchengemeinde mit vielen Möglichkeiten – das hält mich.”