Pfarrer Schießler zur Vatikan-Entscheidung: Erster Schritt

Der Münchner Pfarrer Rainer Maria Schießler hat die Entscheidung des Vatikans begrüßt, dass katholische Pfarrer unverheiratete und homosexuelle Paare nun offiziell segnen dürfen. „Das ist ein erster Schritt, aber die Arbeit geht weiter“, sagte der Geistliche am Montag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Denn die Kirche habe gerade Homosexuelle über die Jahre mit ihrer harten Haltung vor den Kopf gestoßen. Nun gehe es darum, diese Menschen wieder zurückzugewinnen und ihr Vertrauen zu bekommen.

Schießler ist seit über 30 Jahren Pfarrer in Sankt Maximilian in der bayerischen Landeshauptstadt und damit in einem der „größten Schwulenviertel Deutschlands“, wie er 2016 in seinem Buch „Himmel, Herrgott, Sakrament“ schreibt. Dabei hätten gläubige Homosexuelle nie gefordert, bei ihm zu heiraten. Was er aber immer spüre, sei der Wunsch „gesegnet zu werden, nicht verstoßen, sondern aufgehoben zu sein“.

Im März 2021 hatte der Pfarrer mit seinem langjährigen Kirchenpfleger Stephan Maria Alof, der sich offen zu seiner Homosexualität bekennt, unter dem Motto „Kann denn Liebe Sünden sein?“ vor dem Münchner Liebfrauendom eine Protestaktion veranstaltet. Mit einem entsprechenden Transparent bezogen sie mit weiteren Mitstreitenden öffentlich Stellung gegen das damals ergangenen Nein der Glaubenskongregation zur Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen.

Gegenüber der KNA sagte Schießler am Montag, er sei über die jetzige positive Entscheidung nicht überrascht. Man brauche halt einfach mit der Kirche Geduld. Der Fuß sei in der Tür drin, bisweilen müsse mit diesem halt noch etwas mehr dagegen gehalten werden. Zugleich zeigte sich der Seelsorger überzeugt: „Ohne Synodalen Weg wäre das nie gegangen.“ Das Reformprojekt der Katholiken in Deutschland habe mit dazu beigetragen, dass diese Erklärung der vatikanischen Glaubensbehörde nun so gekommen sei.