Das Petri Berlin zeigt von Donnerstag an verloren geglaubte Kunstwerke aus der NS-Aktion „Entartete Kunst“. Präsentiert wird der 2010 bei archäologischen Untersuchungen gegenüber dem Roten Rathaus entdeckte „Berliner Skulpturenfund“, wie das Ausstellungshaus am Dienstag in Berlin ankündigte. Dieser sei zu einem weltweit bekannten Symbol geworden, „das eindringlicher als manche unversehrt erhalten gebliebenen Kunstwerke die Verfolgung der modernen Kunst durch die nationalsozialistische Diktatur“ vor Augen führe.
Im Bombenschutt eines zerstörten Hauses waren 16 Skulpturen entdeckt worden. Von 14 Künstlerinnen und Künstlern zwischen 1913 und 1933 geschaffen, gehörten alle 16 Skulpturen zum Konvolut der 1937 in deutschen Kunstmuseen beschlagnahmten „Entarteten Kunst“. Einige wurden in der gleichnamigen Propagandaschau der Nazis gezeigt.
Laut einem Dokument des Reichspropagandaministeriums vom August 1942 wurden die Kunstwerke in einem Raum in der Königstraße 50 eingelagert. Dort stürzten sie 1944 bei der Bombardierung des Hauses aus einer der oberen Etagen in die Tiefe und wurden für mehr als 60 Jahre von Bombenschutt begraben.
Die spektakuläre Wiederentdeckung der verloren geglaubten Kunstwerke rücke auch die Archäologie der Neuzeit in den Fokus, erklärte das Museum. Diese habe in den vergangenen Jahren als Quelle zur Rekonstruktion historischer Ereignisse immens an Bedeutung gewonnen.
Mit der Neuaufstellung im Petri Berlin werde der Fund nun erstmals seit 2019 wieder im Zusammenhang präsentiert.