Peter Kloeppel: Menschen wollen Nachrichten im Fernsehen sehen
Wenige Tage vor seiner letzten Nachrichtensendung „RTL Aktuell“ äußert sich der Moderator Peter Kloeppel zuversichtlich, dass die Menschen auch in Zukunft Nachrichtensendungen im Fernsehen sehen wollen. „Es wird immer ein Bedürfnis nach Information geben“, sagte Kloeppel dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Ich weiß aus Gesprächen mit unseren Zuschauerinnen und Zuschauern, dass sie informiert werden wollen aus verlässlichen Quellen und dass sie kompakt und zusammenfassend Einordnungen bekommen möchten.“ Kloeppel moderiert am Freitag zum letzten Mal die Nachrichtensendung „RTL Aktuell“, die er seit 1992 als Chefmoderator präsentiert.
Die Nachrichtensendungen im Fernsehen stünden in Konkurrenz „mit Plattformen, die schneller sind“, sagte der 65-Jährige: „Aber dann müssen wir halt unsere Stärken ausspielen. Die alte Journalistenfaustregel gilt: Wenn der andere schneller ist, musst du besser sein.“ Die Redaktion wisse, dass die Menschen tagsüber mit vielen Informationen versorgt werden, es gebe aber auch viele, die zwar mitbekommen hätten, dass etwas passiert ist, aber abends mehr Informationen suchten: „Wir wissen, die Menschen schalten unsere Sendung um 18.45 Uhr ein, weil sie mehr erfahren wollen.“
Kloeppel ergänzte, dass er selbst sich kaum noch über die Plattform X informiere. X, das früher Twitter hieß, habe „seinen Zenit überschritten“. Er brauche die sozialen Netzwerke auch nicht, „um zu entscheiden, wie unsere Nachrichtensendung aussehen sollte“, sagte der Moderator. Zwar beobachte die Redaktion, welche Themen online trenden, das sei aber nur eine Art Kontrollinstrument. „Wir wissen selbst, dass die Absage eines Taylor-Swift-Konzerts wegen Anschlagsplänen ein Thema ist, genauso wie der Vormarsch der ukrainischen Truppen auf russisches Staatsgebiet.“
Wenn Themen in den sozialen Medien kontrovers diskutiert würden, überprüfe die Redaktion erst einmal die Relevanz, sagte Kloeppel. Gegebenenfalls suche sie dann „einen Ansatz, um konstruktiv etwas zuzuliefern. Aber wir springen nicht auf ein Empörungsthema auf, weil wir wissen, das klickt. Wir wollen Fakten liefern und nicht Emotionen befördern. Von einer Nachrichtensendung erwarte ich, dass sie den zivilen Dialog befördert und nicht die Mechanismen der Empörungswelt bestätigt.“
Kloeppel arbeitete ab Ende der 1980er Jahre zunächst im Studio Bonn für RTL plus, wie RTL damals hieß. Später ging er für den Sender als Korrespondent in die USA. 1992 wurde er zum Chefmoderator von „RTL Aktuell“ ernannt. Von 2004 bis 2014 war er auch Chefredakteur von RTL. Im Oktober wird er mit dem Sonderpreis des Robert Geisendörfer Preises ausgezeichnet. Der Medienpreis der evangelischen Kirche wird seit 1983 jährlich im Gedenken an den Publizisten Robert Geisendörfer (1910-1976) verliehen.
Der Moderator sagte, der Preis sei ihm eine „große Ehre“. Evangelische Publizistik habe für ihn einen hohen Stellenwert: „Mediale Trends und Produktionen aus einer konfessionellen Perspektive zu betrachten und zu bewerten, ist ein essenzielles Regulativ in unserer Branche. Das christliche Menschenbild darf meines Erachtens auch in der medialen Darstellung nicht an den Rand gedrängt werden in einer Welt, die sich zunehmend entfernt von Werten wie Mitmenschlichkeit, Fürsorge und Zuversicht.“