Peru: Gericht ordnet Freilassung von Ex-Präsident Fujimori an

Der wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen verurteilte peruanische Ex-Präsident Alberto Fujimori soll nach Anordnung des Verfassungsgerichts sofort aus der Haft entlassen werden. Der mittlerweile 85-Jährige sei bereits vor sechs Jahren aus humanitären Gründen begnadigt worden, die Freilassung aber nicht erfolgt, erklärte das Gericht nach einem Bericht der Zeitung „La República“ vom Dienstag (Ortszeit). Das stelle eine Verletzung seiner Rechte dar. Auch auf das Alter und den sich verschlechternden Gesundheitszustand des Verurteilten wies das Gericht hin.

Mit dem Beschluss wird die 2017 vom damaligen Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski verfügte Begnadigung Fujimoris wieder in Kraft gesetzt. Diese hatte Perus Oberster Gerichtshof nach massiven Protesten kurze Zeit später aufgehoben und als verfassungswidrig eingestuft.

Fujimori wurde 2007 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 25 Jahren Haft verurteilt. Während seiner Amtszeit (1990 bis 2000) war Fujimori brutal gegen linke und angeblich terroristische Kräfte vorgegangen. Er wird für den Einsatz von Todesschwadronen verantwortlich gemacht. Auch entmachtete er das Parlament.

Ebenfalls während seiner Regierungszeit wurden etwa 350.000 hauptsächlich indigene Frauen und 25.000 Männer zwangssterilisiert, um ihre Kinderzahl zu reduzieren. Fujimori verteidigte diese Verbrechen als Instrument der Familienplanung und Armutsbekämpfung. Die Opfer kämpfen weiter für eine Wiedergutmachung.