Personalmangel in der Kinderbetreuung erfordert neue Ausbildungswege
Unter anderem mit dem Programm „Direkteinstieg Kita“ will Baden-Württemberg dem Personalmangel im Bereich der Kinderbetreuung entgegenwirken. Die verkürzte Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin und Assistenten, die auch den Weg zum Abschluss als Erzieherin und Erzieher öffne, werde seit diesem Herbst an 24 Schulstandorten im Südwesten angeboten, teilte die Arbeitsagentur am Dienstag in Stuttgart mit. Rund 600 Personen zwischen 36 und 55 Jahren seien in die Ausbildung gestartet.
Die wachsende Zahl berufstätiger Mütter und der Ausbau der Kindertagesbetreuung habe schon in den vergangenen zehn Jahren zu steigendem Bedarf an Personal geführt, teilte die Arbeitsagentur weiter mit. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) Baden-Württemberg führe in einer Studie an, dass heute 57 Prozent mehr Frauen und Männer in Berufen der Kinderbetreuung arbeiten als noch 2013. Das seien knapp 47.000 Personen. Auch sei ihr Verdienst um etwa 30 Prozent gestiegen.
Dennoch werde sich der Personalmangel verschärfen, unter anderem weil bisher Beschäftigte in Rente gehen, weil es mittlerweile den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gibt, weil etwa 22 Prozent der Beschäftigten das Berufsfeld auf Dauer wieder verlassen und weil es neue Herausforderungen wie den Zuzug von geflüchteten Kindern gibt. Das IAB gibt zu bedenken, dass über die bisher üblichen Ausbildungswege der Bedarf nicht zu decken sei.
Die Studie nennt als Lösungsmöglichkeiten unter anderem, bisherige Teilzeitstellen aufzustocken, die Bezahlung weiter anzuheben und Zeiten eines temporären Berufsausstiegs zu verkürzen. Susanne Koch, Geschäftsführerin Operativ bei der Arbeitsagentur, forderte „schnelle und kurzfristig wirkende Lösungen“ wie das Programm „Direkteinstieg Kita“. (2476/17.10.2023)