15 Millionen Euro: Dieses Defizit im Haushalt droht dem Bistum Erfurt bis 2030. Mit einem neuen Konzept will das Bistum nun handeln. Vorgesehen sind Personalabbau und die Schließung eines Jugendhauses.
Personalabbau, weniger Immobilien und die Schließung eines Erfurter Jugendhauses: Das katholische Bistum Erfurt plant umfangreiche Einsparungen. Das geht aus einem Konzept zur Haushaltskonsolidierung hervor, das das Bistum am Samstag in Erfurt veröffentlicht hat und das ab Januar 2026 umgesetzt werden soll. Damit will das Bistum nach eigenen Angaben ein “kalkulatorisches Defizit” im Haushalt von rund 15 Millionen Euro bis zum Jahr 2030 vermeiden. Die nicht-refinanzierten Ausgaben sollen um knapp 20 Prozent reduziert werden.
“Wir stehen vor großen Herausforderungen, aber auch vor der Chance, uns zukunftsfähig aufzustellen”, sagte Bischof Ulrich Neymeyr. “Dieser Weg tut weh, weil er Veränderungen und Verzicht bedeutet – doch er ist notwendig, um unseren Auftrag bei den Menschen in Thüringen auch künftig erfüllen zu können.” Zusammen mit dem Verwaltungschef des Bistums, Generalvikar Dominik Trost, hatte er eine Arbeitsgruppe mit der Ausarbeitung des Konzepts beauftragt.
Geplant ist, das Jugendhaus Sankt Sebastian in Erfurt Ende 2026 zu schließen. Das Personal in den restlichen Jugendhäusern des Bistums soll schrittweise reduziert werden. Bei den Pfarreien ist eine Reduzierung des Gebäudebestands angestrebt. Zudem sollen die Haushaltszuweisungen auf jährlich 4,5 Millionen Euro begrenzt und die Baukostenzuschüsse auf jährlich eine Millionen Euro gedeckelt werden.
Der 33 selbstständigen Pfarreien sollen erhalten bleiben. Im Bereich der Sonderseelsorge an Kliniken und Hochschulen plant das Bistum eine Neukonzeption mit weniger hauptamtlichen Stellen und setzt stattdessen mehr aufs Ehrenamt. Stellen in der Bistumsverwaltung, etwa im Bauamt, würden teilweise nicht mehr nachbesetzt. Die Diözesanmedienstelle in Erfurt soll perspektivisch als stationäres Angebot geschlossen werden.
Erhalten bleiben dagegen die katholischen Schulen im Bistum, für die laut Konzept ein Ziel-Budget von 5,1 Millionen Euro bis 2030 geplant ist. Um dieses Budget zu erreichen, will das Bistum weitere Finanzierungen einwerben, unter anderem durch Schulstiftungen. Das Schulgeld solle bei Bedarf angepasst werden. Die katholischen Schulen werden durch eine Refinanzierung durch das Land Thüringen unterstützt.
Hintergrund der Einsparungen ist nach Angaben des Bistums unter anderem der Wegfall des jährlichen kirchlichen Strukturbeitrags in Höhe von zehn Millionen Euro ab kommendem Jahr. Mit diesem “Kirchen-Soli” werden bisher finanzschwache Bistümer der katholischen Kirche in Ostdeutschland von finanzstärkeren Bistümern unterstützt.
Zudem verzeichne das Bistum steigende Ausgaben bei rückläufigen Einnahmen. So sinke mit der Zahl der Mitglieder das Kirchensteueraufkommen, zugleich stiegen die Kosten zum Erhalt der Immobilien. Erstmalig war mit dem Haushaltsplan 2025 ein Haushalt des Bistums nicht ausgeglichen, sondern verzeichnete ein Minus von rund zwei Millionen Euro.