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Paus: Evangelische Kirche muss Missbrauchsfälle aufarbeiten

Vor drei Wochen sorgte eine Missbrauchsstudie zu Fällen in evangelischer Kirche und Diakonie für Entsetzen. Ministerin Paus fordert, dass die Fälle jetzt konsequent aufgearbeitet werden müssen.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat die evangelische Kirche und die Diakonie erneut zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen aufgefordert. Die Ergebnisse der vor rund drei Wochen vorgestellten Missbrauchsstudie dürften nicht nur Anlass sein, Betroffenheit zu bekunden, erklärte Paus am Dienstag in Berlin. Sie müssten Grundlage sein, bestehende Konzepte zur Aufarbeitung, Intervention und Prävention systematisch, nachdrücklich und schnell zu verbessern, so Paus. Sie äußerte sich anlässlich der Amtseinführung des neuen Diakonie-Präsidenten Rüdiger Schuch in Berlin.

Die Studie für EKD und Diakonie war Ende Januar von unabhängigen Forschern vorgestellt worden. Demnach fanden sich Hinweise auf 2.225 Betroffene und 1.259 Beschuldigte in kirchlichen Akten für die Jahre 1946 bis 2020. Allerdings gehen die Forscher von einer sehr viel höheren Dunkelziffer aus. Zudem stellten sie Kirche und Diakonie im Umgang mit Missbrauchsfällen ein schlechtes Zeugnis aus.

Schuch ist seit dem 1. Januar Präsident der Diakonie Deutschland. Der evangelische Wohlfahrtsverband hat mehr als 1,3 Millionen haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter.