Das mit 10.000 Euro dotierte Ludwig-Harig-Stipendium des saarländischen Kulturministeriums geht in diesem Jahr an die Autorin Paula van Well für das literarische Projekt „Was wir voneinander haben“. In dem Projekt verarbeitet die 1997 geborene und in Rheinland-Pfalz aufgewachsene Autorin Gewalterfahrung in Beziehungen, wie das Ministerium am Freitag in Saarbrücken mitteilte. Die offizielle Verleihung des Stipendiums findet Anfang November statt.
Mit der Förderung unterstützt das Ministerium die Arbeit von Autorinnen und Autoren zur Realisierung ihres literarischen Projekts. „Gerade in einer Zeit, in der wir alle gemeinsam Verantwortung für ein friedliches Miteinander tragen, sind starke, ehrliche Stimmen wie die von Paula van Well unverzichtbar“, sagte Kulturministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). „Paula van Well erinnert uns daran, dass Gewalt nicht verschwiegen, sondern benannt und reflektiert werden muss, um Heilung und Veränderung möglich zu machen.“
Die Jury erklärte, van Well „seziere“ in ihrem Werk menschliche Beziehungen. Sie erzähle von Gewalterfahrungen, die transgenerationell weitergegeben werden, und frage danach, welche Auswirkungen das auf die Nachkommen hat. Dabei würden Erzählstränge, Ebenen und Zeiten zu einem Netz verwebt, durch das „ein lustvoll zynischer Humor schimmert“.
Das Ludwig-Harig-Stipendium wird zum siebten Mal vom saarländischen Ministerium für Bildung und Kultur vergeben. Das Stipendium ist auf zwei Jahre befristet. Benannt ist die Förderung nach dem in Sulzbach/Saar geborenen Schriftsteller und Hörspielautor Ludwig Harig (1927-2018).