Paul Gerhardt Stift nach Cyberangriff weiter beeinträchtigt
Zwei Tage nach dem massiven Cyberangriff auf die Johannesstift-Diakonie ist das Paul Gerhardt Stift in Wittenberg immer noch nicht wieder voll einsatzfähig. Wie das evangelische Krankenhaus am Dienstag mitteilte, gebe es inzwischen wieder Zugriff auf einen Teil der Daten. Auch CT- und MRT-Untersuchungen seien wieder möglich. Seit Dienstagvormittag sei die Rettungsstelle des Klinikums wieder angemeldet und könne wieder die Versorgung von Notfallpatienten übernehmen.
Den Angaben zufolge arbeiten interne Experten weiterhin daran, die Daten wiederherzustellen. Dies sei teilweise bereits gelungen, etwa bei Aufnahme- und Terminlisten oder Daten zur OP-Planung. Aktuell würden Patientendaten aber noch in Papierform dokumentiert, hieß es.
Zwar seien Operationen wieder möglich, aber Eingriffe würden nach wie vor bei Bedarf verschoben. Noch keinen Zugriff habe das Krankenhaus auf die Patientendaten zu Chemotherapien. Diese würden gebeten, sich umgehend im Krankenhaus zu melden.
Nach Angaben der Johannesstift-Diakonie in Berlin wurde der Cyberangriff am Sonntagmorgen verübt. Die Server seien durch einen sogenannten Crypto-Überfall verschlüsselt worden, hieß es. Dadurch sei es zu Beeinträchtigungen an 80 Standorten gekommen. Betroffen seien auch elf Kliniken.
Die Johannesstift-Diakonie ist nach eigenen Angaben mit rund 11.000 Beschäftigten das größte konfessionelle Gesundheits- und Sozialunternehmen in der Region Berlin und Nordostdeutschland. Dazu gehören Einrichtungen in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Niedersachsen.