Patriarch Sako nach acht Monaten Exil wieder in Bagdad

Nach einem Streit mit dem irakischen Präsidenten und einer Phase des Exils kehrt das Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche wieder nach Hause zurück.

Nach achtmonatigem Exil im kurdischen Erbil ist der chaldäische Patriarch Kardinal Louis Raphael Sako an seinen Amtssitz in Bagdad zurückgekehrt. Das meldet das arabische Nachrichtenportal Abouna. Bei einer offiziellen Begrüßung am Donnerstag habe Ministerpräsident Mohammed Schia Al-Sudani die Bedeutung von Sakos Anwesenheit und seiner Rolle unterstrichen.

Das Oberhaupt der größten christlichen Kirche des Irak mit rund einer halben Million Mitgliedern war am Vorabend auf dem Flughafen der Hauptstadt eingetroffen. Er hatte Bagdad im August verlassen, nachdem der sunnitische Präsident Abdul Latif Raschid ihm die staatliche Anerkennung als Kirchenoberhaupt entzogen hatte.

Ministerpräsident Al-Sudani betonte bei der Begegnung mit dem Patriarchen das Bestreben der Regierung, das Prinzip von Koexistenz und Brüderlichkeit innerhalb der gesamten irakischen Gesellschaft zu festigen. Das sei der Schlüssel für Fortschritt, Wohlstand und eine Verbesserung der sozialen Lage für alle Iraker.

Ausdrücklich verwies er auf die „historische Rolle der irakischen christlichen Komponente und ihren Beitrag zum Aufbau des Staates und zur Stärkung seiner Säulen“. Das Land sei stark und zeichne sich durch seine vielfältigen Konfessionen aus. Patriarch Sako seinerseits habe den Regierungschef zum muslimischen Fest des Fastenbrechens beglückwünscht, so Abouna.

Das chaldäische Patriarchat in Bagdad würdigte Al-Sudanis Initiative. Die Einladung sei „ein gutes Omen und ein erster Schritt auf einem Weg von tausend Meilen“, hieß es auf der Homepage des Patriarchats. Allerdings müssten für eine erfolgreiche Zusammenarbeit begangene Fehler korrigiert werden.

Vor allem stört sich das Patriarchat am Vorgehen des irakischen Präsidialamtes. Kardinal Sako müsse unbedingt wieder als Kirchenoberhaupt anerkannt werden, so die zentrale Forderung. Generell müssten Christen im Irak umfassend am gesellschaftlich-politischen Leben beteiligt werden.