Die Deutsche Palliativ-Stiftung testet, ob eine KI Patienten beim Ausfüllen ihrer Vorsorgedokumente für schwere Erkrankungen am Lebensende unterstützen kann. Patienten können sich dabei schriftlich oder mündlich mit einem Chatprogramm austauschen, um allgemeine Wertvorstellungen und Wünsche am Lebensende festzuhalten. “Das Pilotprojekt mit zwei KI-Unternehmen hat begonnen”, sagte Stiftungs-Vorstand Thomas Sitte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Fulda. Wenn der Test erfolgreich ist, könnte die spezielle KI noch in diesem Jahr für mehr Patienten in die Praxis gehen.
Die KI geht laut Stiftung auf die Antworten ein, fragt nach und fordert zum weiteren Nachdenken und zu Präzisierungen auf. Am Ende des Dialogs fasst die KI in einem Text die Überlegungen der Patienten zusammen. Eingesetzt werden könnte sie beispielsweise in Alten- und Pflegeeinrichtungen, sagte Sitte.
KI soll Fachkräftekontakt nicht ersetzen
“Die KI soll nicht den Kontakt mit einer Ärztin oder einem Palliativpfleger ersetzen. Der KI-generierte Text kann dann aber ein wichtiger Ausgangspunkt für das weitere Gespräch zwischen Arzt und Patient und für das Ausfüllen der verbindlichen Patientenverfügung sein”, sagte der Stiftungs-Vorstand. So könne ein detailliertes Bild der Patientenwünsche entstehen, das über das Ankreuzen von Ja-Nein-Fragen in den Patientenverfügungsvordrucken hinausgeht.
Auseinandersetzung mit wichtigen Fragen
Der neue Ansatz kann laut Stiftung auch ein Anreiz sein, sich mit häufig tabuisierten oder verdrängten Fragen zum Lebensende zu befassen. “Je besser sich Patienten und ihre Angehörigen informieren und je eher und intensiver sie sich Gedanken über ihre Wünsche und Werte machen, desto besser können sie selbst mitbestimmen, wie sie bei einer schweren Erkrankung oder zum Lebensende hin behandelt werden”, sagte Sitte.
Selbstbestimmung wiederum führe zu besserer Behandlungsqualität und höherer Lebenszufriedenheit. Die ersten Ergebnisse und Erfahrungen mit dem KI-Projekt will die Stiftung in einigen Monaten vorstellen.
