Wer einen Termin in einer Arztpraxis möchte, muss sich mitunter auf lange Wartezeiten einstellen – oder wird sogar abgewiesen. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat daher Forderungen an den Gesundheitsminister.
Lange Wartezeiten, kein freier Termin: Für Patienten und Patientinnen ist das Handeln von Arztpraxen Experten zufolge oft kaum nachvollziehbar. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert daher Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf, “Licht ins Dunkel des Praxismanagements” zu bringen. “Auch tut es der ambulanten Gesundheitsversorgung nicht gut, wenn der Vorwurf einer Bevorzugung von Privatpatienten im Raum stehen bleibt”, betonte Vorstand Eugen Brysch am Sonntag in Dortmund. Daher müsse Lauterbach alle zwei Jahre einen Bericht über die Vergabepraxis von Terminen vorlegen. “Damit wird auch klar, wie viele der bundesweit knapp 100.000 Arztpraxen an ihrer Belastungsgrenze sind.”
Es häuften sich Rückmeldungen zu langen Wartezeiten, so Brysch. Auch werde berichtet, dass Kassenpatienten und -patientinnen abgewiesen würden, weil Praxen keine Neuzugänge aufnähmen. Zudem würden Hilfesuchende abgelehnt, da sie in den vergangenen zwei Jahren nicht mehr vorstellig geworden seien. “Dabei dürfen Behandlungen für gesetzlich Versicherte nur in begründeten Fällen abgelehnt werden. Dazu gehören ungebührliches Verhalten, Missachtung therapeutischer Anweisungen, das Verlangen von unwirtschaftlichen oder fachfremden Behandlungen oder die Überlastung der Praxis.”
Brysch gab zu bedenken: “Für die abgewiesenen gesetzlich versicherten Patienten ist jedoch beispielsweise die Überschreitung der Kapazitätsgrenze nicht nachvollziehbar.” Zudem komme es vor, dass privatversicherte Neupatienten trotzdem behandelt würden.