Pastorinnen solidarisieren sich mit lettischen Kolleginnen

Die größte Kirche Lettlands will die Ordination von Frauen abschaffen. Pastorinnen aus der Landeskirche Hannovers protestieren heftig.

Pastorinnen in Lettland sollen nicht mehr ordiniert werden, im Bild die Hildesheimer Pastorin Nora Steen
Pastorinnen in Lettland sollen nicht mehr ordiniert werden, im Bild die Hildesheimer Pastorin Nora SteenStefan Arend /epd

Osnabrück/Hannover. Pastorinnen aus der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers haben in einem offenen Brief gegen die Pläne der Schwesterkirche in Lettland protestiert, Frauen nicht mehr zum Pastorenamt zuzulassen. "Wir sind entsetzt über die Absicht Ihrer Synode, die Frauenordination abzuschaffen", heißt es in dem Brief an die Theologinnen der Evangelisch-lutherische Kirche Lettlands. Er ist von 18 Pastorinnen, der Regionalbischöfin Birgit Klostermeier und Diakoniepastorin Doris Schmidtke aus dem Sprengel Osnabrück unterzeichnet.
Die mit 580.000 Mitgliedern größte Religionsgemeinschaft des baltischen Landes will auf ihrer Synode am 3. und 4. Juni über die offizielle Abschaffung der Frauenordination entscheiden. Bisher zeichnet sich eine deutliche Mehrheit dafür ab. Janis Vanags, konservatives Oberhaupt der Kirche, hat seit seiner Einsetzung als Erzbischof 1993 keine Frauen mehr ordiniert. Die Amtszeit des heute 58-Jährigen ist unbeschränkt.

"Kämpft für die Frauenordination"

Diese faktische Verweigerung der Frauenordination soll nun in der Kirchenverfassung festgelegt werden. Der Vorschlag komme von zwei Kirchenbezirken, sagte Erzbischof Vanags dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er will die Initiative zur Verfassungsänderung nicht allein als die eigene verstanden wissen. Vanags begründete die Ablehnung von Pfarrerinnen mit dem 1. Korintherbrief des Apostels Paulus, in dem Frauen in der Gemeinde zum Schweigen angehalten werden. Lettische Theologinnen hatten das Vorhaben kritisiert.
Die niedersächsischen Pastorinnen betonten, sie teilten den Zorn und die Trauer ihrer Schwestern: "Der freie Zugang von Männern und Frauen zum geistlichen Amt und zur Verkündigung ist unverzichtbarer Bestandteil reformatorischer Kirchen." Sie appellieren an die lettischen Pastorinnen, "an der Freiheit eines Christenmenschen festzuhalten und für die Frauenordination zu kämpfen". (epd)