Parlament stimmt für Kriegsverbrechergericht in Liberia

Mehr als zwei Jahrzehnte nach Ende des Bürgerkriegs in Liberia zeichnet sich ein Kriegsverbrechergericht für das westafrikanische Land ab. Das Unterhaus in Monrovia stellte sich nach einer Debatte zu Beginn der Woche hinter die Einrichtung eines Gerichts für Kriegs- und Wirtschaftsverbrechen, wie der britische Sender BBC am Mittwoch berichtete. Die Abgeordneten hätten das Ergebnis singend und tanzend gefeiert.

Rufe nach einem solchen Gericht, um die Verantwortlichen für den Bürgerkrieg zwischen 1989 und 2003 zur Rechenschaft zu ziehen, gibt es schon lange. In der Vergangenheit scheiterten ähnliche Anträge aber immer wieder. Nun geht der Entschluss weiter in den Senat, bevor er Präsident Joseph Nyuma Boakai vorgelegt wird.

Die Abgeordneten forderten Boakai auf, bei der Einrichtung eines Außerordentlichen Strafgerichtshofs in Liberia mit internationalen Akteuren zusammenzuarbeiten. Die Verfolgung der Verbrechen solle in Übereinstimmung mit internationalen Standards und bewährten Verfahren ermöglicht werden.

Die Bürgerkriegsgewalt in Liberia kostete rund eine Viertelmillion Menschen das Leben. Die Forderung nach Rechenschaftspflicht und Gerechtigkeit wird als entscheidender Schritt zur Heilung und Versöhnung im Land gesehen.