Paritätischer Wohlfahrtsverband fordert echte Inklusion an Schulen

Immer mehr Kinder mit Behinderungen werden aus dem regulären Schulsystem ausgeschlossen. In Bayern ist die Exklusionsquote, also der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die in Förderschulen unterrichtet werden, in den letzten zehn Jahren sogar wieder gestiegen, teilte der Paritätische Wohlfahrtsverband zum Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember mit. Dabei habe sich Deutschland mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet, dass Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderungen gemeinsam aufwachsen und lernen.

„Von einem inklusiven Schulsystem sind wir in Bayern leider weit entfernt“, sagte Margit Berndl, Vorständin des Paritätischen in Bayern. Für viele Kinder und Jugendliche mit Behinderungen sei dies oft der Beginn einer lebenslangen Exklusionskette mit fehlender gesellschaftlicher sowie beruflicher Teilhabe. „Die Schulpolitik versucht hartnäckig, Inklusion mit der freien Wahl zwischen Regel- und Förderschule zu rechtfertigen“, kritisierte Gerald Klenk von der Lernwirkstatt Inklusion. In den Regelschulen würden Anstrengungen unternommen, einzelne Kinder zu integrieren. Das habe jedoch nichts mit Inklusion zu tun. Immer noch werde von den Kindern verlangt, dass sie sich an die jeweilige Schule anpassen. „Inklusion wäre der umgekehrte Weg: Schulen passen sich an die Kinder an“, sagte Klenk weiter.

Was es brauche, damit Inklusion an bayerischen Schulen gelingen kann, hat der Paritätische in Bayern zusammen mit seinen Mitgliedsorganisationen in einem Positionspapier formuliert. Schulen müssten darin gestärkt werden, Rahmenbedingungen für Inklusion schaffen zu können: Nötig seien eine Neugestaltung des Personaleinsatzes, vergleichbare Finanzierungsmöglichkeiten aller Schulen und Schulträger sowie einen ganzheitlichen Blick auf Inklusion. Diese Ziele müssten in der Bildungspolitik festgeschrieben und mit konkreten Maßnahmen- und Zeitplänen hinterlegt werden. Die Forderungen stützen sich demnach auf die langjährigen positiven Erfahrungen mit Inklusion von verschiedenen Schulen in freier Trägerschaft, die Mitglied beim Paritätischen in Bayern sind. (00/3939/01.12.2023)