Der Paritätische Niedersachsen sieht deutliche Mängel bei dem seit 14 Jahren bestehenden Bildungs- und Teilhabepaket. Nur 18,5 Prozent der berechtigten Kinder und Jugendlichen im Alter von 6 bis unter 15 Jahren in Niedersachsen hätten im vergangenen Jahr Leistungen zur sozialen und kulturellen Teilhabe erhalten. Dies sei ein Niveau unterhalb des ohnehin niedrigen Bundesdurchschnitts von 19,2 Prozent. „Es ist ein Skandal, dass nach 14 Jahren Bildungs- und Teilhabepaket immer noch vier von fünf Kindern leer ausgehen“, kritisiert Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen, am Dienstag in Hannover.
Vor allem Bürokratie und fehlende Angebote verhinderten umfassendere Teilhabe an dem Programm, das Kinder aus einkommensschwachen Haushalten durch Sach- und Geldleistungen die Teilnahme an Freizeitaktivitäten wie Vereinssport oder Musikunterricht ermöglichen will. „Wenn die Bundesregierung es ernst meint mit der Entbürokratisierung, dann muss sie jetzt handeln“, unterstrich Tack. Das Geld gehöre „direkt und unbürokratisch“ an alle Kinder ausgezahlt.
Ein solcher Schritt entspreche auch dem Vorhaben der Landesregierung, die Beantragung von Bildungs- und Teilhabemitteln deutlich zu vereinfachen. Die schwarz-rote Koalition in Berlin plant laut Koalitionsvertrag, die Teilhabeleistung von bisher 15 Euro pro Kind auf 20 Euro im Monat zu erhöhen.