Papua-Neuguinea

Zweites Ziel der großen Reise des Papstes in den Asien-Pazifikraum ist Papua-Neuguinea. Seit 50 Jahren von Australien unabhängig, bietet das rohstoffreiche Land unberührte Natur – die aber vom Klimawandel bedroht ist.

Wollte man die Papstansprachen für alle Einwohner Papua-Neuguineas übersetzen, bräuchte man über 830 Dolmetscher. Denn ungefähr so viele ethnische Gemeinschaften mit jeweils eigener Sprache und Kultur gibt es im drittgrößten Inselstaat der Welt, den Papst Franziskus von Freitag bis Montag (6.-9. September) besucht. Sie leben überwiegend im schwer zugänglichen Hochland der Insel Neuguinea, die sich das demokratische Land mit Indonesien teilt.

In dem seit 1975 von Australien unabhängigen Staat gibt es nur wenige Straßen, der Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung ist schwierig, die Kriminalität hoch, die Polizei überlastet. Seit Jahren nimmt die Gewalt zwischen ethnischen Gruppen und Familienverbünden zu – bedingt auch durch die Verfügbarkeit automatischer Waffen, einem steigenden Internetkonsum sowie Drogen- und Alkoholsucht.

Unter den überdauernden patriarchalen Strukturen leiden besonderes Frauen, die Zahl der Berichte über gezielte Vergewaltigungen steigt. Auch die Opfer der immer noch weit verbreiteten Hexenverfolgung sind Frauen, manche Beschuldigte werden gefoltert und getötet.

Trotz reicher Rohstoffvorkommen ist der Staat hoch verschuldet, etwa 40 Prozent der gut 10,3 Millionen Einwohner leben in extremer Armut. Die Folgen des Klimawandels sind in Papua-Neuguinea deutlich spürbar: Der steigende Meeresspiegel bedroht Inseln und ihre Bewohner, Extremwetterereignisse wie heftige Regenfälle führen zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Zudem zerstören die Abholzung des Regenwaldes und Bergbau die Lebensgrundlage der indigenen Bevölkerung.

Schon vor etwa 50.000 Jahren besiedelten Menschen Teile des heutigen Staatsgebietes. Anfang des 16. Jahrhunderts entdeckten europäische Seefahrer die Insel. Ab 1884 waren Teile von Papua-Neuguinea als Kaiser-Wilhelms-Land deutsche Kolonie. Durch die Arbeit von Missionaren unter anderem aus dem deutschen Kaiserreich ist die Mehrheit der Bevölkerung christlich, gut ein Viertel katholisch.