Papst würdigt Martin Luther

Mit vielen Aktionen und Gottesdiensten feiern Christen weltweit den Beginn des Reformationsjubiläums. Die Ereignisse am Reformationstag im Live-Ticker.

Papst Franziskus bei einem Gottesdienst
Papst Franziskus bei einem GottesdienstMagnus Aronson/Ikon

19:27 Uhr: Hamburger Bischöfin: Reformation heißt heute auch Inklusion
Hamburg. Am Vormittag gab sie Schülern eine Religionstunde, am Abend feierte Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs einen Reformationsgottesdienst. Dabei betonte sie, dass die Reformation eine bleibende Aufgabe sei. Sie sei "nicht nur ein geradliniger und wortgewaltiger Luther gestern" gewesen. Reformation sei "auch die hoffentlich wache Zeitgenossin Kirche heute", sagte Fehrs in der Hauptkirche St. Petri. Gemeinsam mit Diakoniechef Dirk Ahrens feierte sie unter dem Motto "Macht Bahn – räumt die Steine weg" einen Gottesdienst für Menschen mit und ohne Behinderung. Die Reformation sei ein guter Anknüpfungspunkt für den Inklusionsgedanken, sagte die Bischöfin. Luthers Glaube, dass die Gnade des Schöpfers ausnahmslos allen gilt, sei "inklusiv bis zum Letzten".
18:49 Uhr: Bischof Maltzahn fordert Rückkehr zu respektvollem Umgang
Sternberg: Auch die Nordkirche feiert den Reformationstag: Bischof Andreas von Maltzahn (Schwerin) hat bei einem Empfang zu einem respektvollen Umgang in der Gesellschaft aufgerufen. "Die Enthemmung der letzten Monate, wie sie sich in Hassmails gegen Geflüchtete und Muslime, aber auch in Morddrohungen und Brandanschlägen gezeigt hat, muss ein Ende haben", forderte der evangelische Theologe vor mehr als 230 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Kirchen. Gewalt sei durch nichts zu rechtfertigen. Dem zu widerstehen, sei "jede und jeder von uns gefragt". Die Folgen der Globalisierung beträfen auch Deutschland, sagte Maltzahn. All das könne verunsichern. Doch Nostalgie sei kein Weg in die Zukunft, auch wenn Populisten landauf, landab in Europa diese Sehnsucht bedienten, warnte er. Das Leben werde nicht wie früher werden. "Es gibt keine einfachen Lösungen!"
18:22 Uhr: Bedford-Strohm reagiert auf Papst-Worte
Berlin. Erste Reaktion zu den Worten des Papstes in Schweden: Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm hat den Beitrag von Papst Franziskus zum Reformationsjubiläum gewürdigt. Die von Franziskus am Reformationstag im schwedischen Lund gesprochenen Worte hätten ihn sehr berührt, erklärte Bedford-Strohm. Franziskus spreche mit seinem Wunsch nach mehr Einheit der Kirchen vielen Christen in Deutschland aus dem Herzen. Die in Lund veröffentlichte Erklärung von Lutheranern und Katholiken unterstreiche zudem die gemeinsame Verantwortung beider Kirchen für die noch nicht gegebene volle Abendmahlsgemeinschaft.
18:00 Uhr: Gauck fordert mehr Mitmenschlichkeit
Auch der Bundespräsident, ein Pastor, äußert sich zum Reformationstag: Joachim Gauck hat zu mehr Mitmenschlichkeit aufgerufen. Das wichtigste Wort der Reformation sei wohl Gnade gewesen, sagte Gauck laut Redemanuskript in seiner Festrede zum Auftakt des Jubiläumsjahres in Berlin. In der Gesellschaft mache sich heute "ein Ungeist der Gnadenlosigkeit breit, des Niedermachens, der Selbstgerechtigkeit und Verachtung", mahnte er. Den "gnadenlosen Zuständen" müssten sich Menschen entgegensetzen. "Wir brauchen auch heute Agenten der Entängstigung", sagte er mit Blick auf den Reformator Martin Luther.
Von denjenigen, für die der christliche Glaube eine wichtige Rolle spiele, wünsche er sich, dass sie dieser Stimmung Momente von Zuwendung, Umkehr und Veränderung entgegensetzen. Allen anderen wünsche er, dass sie Gnade von Mitmenschen erfahren und auch selbst gnädig mit anderen umgehen, sagte Gauck.
17:11 Uhr: Papst würdigt Martin Luther
Ein ökumenischer Gottesdienst, den Papst und Lutheraner gemeinsam feiern – das ist ein starkes Zeichen heute im schwedischen Lund. Dabei hat Franziskus die Christen zur Einheit aufgerufen. . "Wir dürfen uns nicht mit der Spaltung und der Entfremdung abfinden, die durch die Teilung unter uns hervorgerufen wurden", sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Montag in einem gemeinsamen Gottesdienst mit dem Präsidenten des Lutherischen Weltbunds (LWB), Bischof Munib Younan, in der Kathedrale von Lund.
"Wir haben die Gelegenheit, einen entscheidenden Moment unserer Geschichte wiedergutzumachen, indem wir Kontroversen und Missverständnisse überwinden, die oft verhindert haben, dass wir einander verstehen konnten", fügte Franziskus hinzu. Zugleich würdigte er den Beitrag des Reformators Martin Luther (1483-1546) für die Kirchengeschichte. Die ökumenische Begegnung stand unter dem Motto "Vom Konflikt zur Gemeinschaft – Verbunden in Hoffnung".
Zweifellos sei die Trennung eine "ungeheure Quelle von Leiden und Missverständnissen gewesen", sagte der Papst. Allerdings seien dadurch auch einige Aspekte des christlichen Glaubens unterschiedlich betont worden: "Dankbar erkennen wir an, dass die Reformation dazu beigetragen hat, die Heilige Schrift mehr ins Zentrum des Lebens der Kirche zu stellen."
Luther erinnert laut Papst Franziskus daran, "dass wir ohne Gott nichts vollbringen können." Mit seinem Grundsatz "Allein aus Gnade" würden Christen daran erinnert, dass "Gott immer die Initiative ergreift und jeder menschlichen Antwort zuvorkommt". Luthers Rechtfertigungslehre bringe das Wesen des menschlichen Daseins vor Gott zum Ausdruck.
Der Papst dankte für die Anstrengungen der vielen kirchlichen Gemeinschaften, die sich mit der Spaltung nicht abgefunden, sondern die Hoffnung auf Versöhnung lebendig erhalten hätten. Franziskus: "Wir Katholiken und Lutheraner haben begonnen, auf dem Weg der Versöhnung voranzugehen." Jetzt gebe es im Rahmen des gemeinsamen Gedenkens der Reformation von 1517 eine neue Chance, einen gemeinsamen Weg aufzunehmen, der sich in den letzten 50 Jahren im ökumenischen Dialog zwischen dem Lutherischen Weltbund und der katholischen Kirche gebildet habe.
16:50 Uhr: Lutherbibel für Andachtsraum im Kieler Landtag
Schleswig-Holsteins Politiker können künftig in der neuen Lutherbibel blättern: Im „Raum der Stille“ des Kieler Landtags soll künftig ein Exemplar liegen. Bischof Gothart Magaard übergab die Bibel am Montag in einem Reformationsgottesdienst in Rendsburg-Neuwerk "im Namen der Nordkirche" an den schleswig-hosteinischen Landtagspräsidenten Klaus Schlie (CDU), wie seine Kanzlei mitteilte.
Martin Luther habe es mit seiner Übersetzung gewagt, die Bibel der Verständlichkeit auszusetzen, sagte Magaard. Und er habe darauf gebaut, "dass sie im Zuge der öffentlichen Diskussion an Relevanz nicht verlieren, sondern gewinnen wird". Schlie dankte dem Bischof und der Nordkirche. Er sei neugierig und gespannt auf die neue Ausgabe, sagte er. Und er sei sicher, dass sie bei den Andachten im Landtag sehr häufig im Gebrauch sein werde.
16:22 Uhr: Protestanten feiern Gottesdienst in Berlin
Gottesdienste gibt es heute überall, die Spitzenvertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) haben in Berlin gefeiert. In der Marienkirche bezeichnete der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm das Reformationsjubiläum als Signal der Versöhnung und des Aufbruchs. Er unterstrich zugleich die ökumenische Dimension des Festjahres. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, rief dazu auf, in der Reformation immer wieder neu eine Kraft zu entdecken, "die bewegt und verändert".
Erstmals wurde in dem Festgottesdienst am Reformationstag ein Katholik mit der Martin-Luther-Medaille der EKD geehrt. Bedford-Strohm überreichte Kardinal Karl Lehmann die Auszeichnung für dessen Verdienste um die Ökumene. "Heute sehnen sich evangelische und katholische Christen nach der Gemeinschaft", sagte Bedford-Strohm. Man sei dankbar "für viele Schritte aufeinander zu".
Bischof Dröge sagte in seiner Predigt, der Reformator Martin Luther (1483-1546) habe mit seinen Thesen nicht den Masterplan für die Rettung der Welt geliefert. "Es ging ihm nicht darum, einen Triumph des Besserwissens hervorzubringen". Mit der Reformation werde die Erkenntnis gefeiert, dass es auf jeden Einzelnen ankomme. Dröge warnte vor Rechtspopulismus und wandte sich gegen "Kräfte, die vom Untergang des Abendlandes sprechen", von sozialem Abstieg und dem Niedergang Europas. Er sei sicher, "der Herzschlag der Zuversicht ist stärker".
Unter den Besuchern des Gottesdienstes waren prominente Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft, darunter Bundespräsident Joachim Gauck, Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sowie der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.
16:00 Uhr: Internetportal zum Reformationsjubiläum gestartet
Auch digital kommt man nicht mehr um die Reformation herum: Mit dem neuen Internetportal www.hamburger-reformation.de will die evangelische Kirche ab sofort umfassend über das Reformationsjubiläum 2017 informieren. Das Portal biete einen umfangreichen Veranstaltungskalender sowie Infos und Hintergründe zur Reformation. Es gibt ein Video "Reformation für Einsteiger", einen virtuell-realen Stadtrundgang "Reformation to go" und zehn Antworten auf die Frage: "Was ist evangelisch?"
15:19 Uhr: Papst beim schwedischen Königspaar
Der Gottesdienst mit dem Papst im schwedischen Lund läuft gerade. Kurz vorher hatte das katholische Kirchenoberhaupt noch einen anderen Termin: Franziskus besuchte das schwedische Königspaar. Am Beginn seiner zweitägigen Schwedenreise traf er König Carl Gustaf und Königin Silvia in ihrer örtlichen Residenz in Lund. Als Gastgeschenk überreichte der Papst dem Paar eine Druckgrafik mit einer Darstellung römischer Kirchen, zu denen Gläubige die sogenannte Sieben-Kirchen-Wallfahrt unternehmen.
14:41 Uhr Glocken in Hannover läuten 500 Sekunden für Reformation
Hannover. 500 Sekunden Glockenläuten für 500 Jahre Reformation. Heute Abend sollen die Glocken von evangelischen Kirchengemeinden in und um Hannover erklingen. Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann wünsche sich ein "kraftvolles Signal" zum Auftakt des Reformationsjubiläums, hieß es. Anschließend laden viele Gemeinden zu Gottesdiensten und Andachten ein. Vor dem Lutherdenkmal an der Marktkirche wird der Bachchor Hannover ab 19 Uhr bei einem Open-Air-Auftritt eine Bach-Kantate anstimmen. Anschließend predigt Landesbischof Ralf Meister bei einem Gottesdienst zum Reformationsfest um 20 Uhr in der Marktkirche. Wir haben übrigens mal nachgerechnet: 500 Sekunden sind acht Minuten und 20 Sekunden.
14:24 Uhr: Wittenberg läutet Reformationsjubiläum ein
Wittenberg. Auch an den Originalschauplätzen der Reformation wird gefeiert: Gleich zwei Gottesdienste sind heute in der Lutherstadt Wittenberg über die Bühne gegangen, und zwar in der Schlosskirche und in der Stadtkirche, der Predigtkirche Luthers. Voll besetzt waren natürlich beide Gotteshäuser. Die Predigt in der Stadtkirche hielt der Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, Bischof Michael Bünker aus Wien, der auf das kommende Jahr blickte, in dem die Welt zu Gast in Wittenberg sein werde: "Menschen aus aller Welt werden kommen, die dankbar sind." Er wünschte den Wittenbergern neben der Gastfreundschaft, auch Humor und Gelassenheit für das Jubiläumsjahr.
Die Evangelische Stadtkirchengemeinde und der Schirmherr der Spendenkampagne, Moderator Gunther Emmerlich, eröffneten am Montag zudem eine neue, digitale Spendenaktion, deren Erlöse der Finanzierung der Generalsanierung der Kirche zugutekommen sollen. Dabei kann mit dem Smartphone unter www.am-tisch-mit-luther.de ein Selfie gemacht werden, das in eine Fotografie des weltberühmten Cranach-Altarbildes eingefügt wird. So könne jeder am Abendmahlstisch mit Luther sitzen, hieß es. Mindestens fünf Euro sollten pro Bild gespendet werden. Die Sanierung der Stadtkirche kostete 7,8 Millionen Euro, der Eigenanteil der Gemeinde beläuft sich auf 1,5 Millionen Euro.
13:59 Uhr: Bischöfin und Schulsenator geben Religionsunterricht
Hamburg. Für manchen Theologen bedeutet der Reformationstag Schwerstarbeit: zum Beispiel für Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs. Am Abend um 18 Uhr predigt sie in der Hauptkirche St. Petri bei einem Gottesdienst. Und am Vormittag unterrichtete sie gemeinsam mit Schulsenator Ties Rabe (SPD) eine Schulklasse. Natürlich ging es um das Thema Reformation. Begrüßt wurden die beiden Besucher mit einem Luther-Quiz – das sie souverän bestanden. Kein Problem war zum Beispiel die Frage nach dem Namen von Luthers Ehefrau Katharina von Bora. Dann wollte ein Schüler wissen, ob die beiden zur Zeit Luthers Ablassbriefe gekauft hätten. Während der Senator ausweichend reagierte, sagte Fehrs: "Ja, ich hätte damals Ablassbriefe für meine Familie und mich gekauft". Denn das sei ein Geschäft mit der Angst gewesen – und diese Angst hätte sie auch gehabt.
Für beide war es nicht der erste Unterricht: Fehrs hatte während ihres Vikariats in Schleswig-Holstein eine Förderklasse unterrichtet, Ties Rabe studierte Religion, Deutsch und Geschichte und war von 2006 bis 2011 in Hamburg als Lehrer tätig.
12:48 Uhr: "Superheld Luther" im Kinderzimmer
Na, bitte: Die Playmobil-Version von Martin Luther hält auch in Kinderzimmern Einzug. "Der Luther steht bei meinem kleinen Sohn auf dem Regal zwischen Superman und Iron Man, verriet die frühere First Lady, Bettina Wulff, in der NDR-Talkshow "Bettina und Bommes". Wulff wirbt mit anderen Prominenten für das Reformationsjubiläum.
12:29 Uhr: Banner zur Reformation an Marktkirche von Hannover aufgehängt
Hannover. Auch die Landeskirche Hannovers startet ins Reformationsjubiläum – und macht das in der Innenstadt auch deutlich sichtbar: An der Marktkirche hat Landesbischof Ralf Meister ein Banner zur Reformation aufgehängt, unterstützt vom Geistlichen Vizepräsidenten des hannoverschen Landeskirchenamtes, Arend de Vries, und Marktkirchenpastorin Hanna Kreisel-Liebermann. Darauf sind die Frage "Woran hängst du dein Herz?" und der Satz "Reformation heißt die Welt zu hinterfragen" zu lesen. Der Text endet mit einer Aufforderung: „Feiern Sie mit uns 500 Jahre Reformation“ Um das zu tun, hat die Landeskirche eine ganze Reihe von Veranstaltungen organisiert.
11:32 Uhr: Hamburger Pröpste verteilen Bibeln per Rad – mit Verspätung

Hamburg. Sehr sportlich gehen die drei Pröpste des Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein den Reformationstag an: Die Theologen schwingen sich aufs Rad und verteilen die neuen Lutherbibeln in ihrer Propstei. Jede Kirchengemeinde wird mit einem der Exemplare bedacht, die die Nordkirche verschenkt. Um die Bibeln an den Mann zu bringen, fahren die Pröpste zwischen 60 und 90 Kilometern. Sie verlassen sich nicht ganz auf ihre Muskelkraft, sondern nehmen E-Bikes – nicht zuletzt, weil jede Bibel 2,7 Kilo wiege.
Trotzdem gibt es schon bei der zweiten Station am Vormittag reichlich Verspätung. Propst Frie Bräsen hängt 20 Minuten hinter dem Zeitplan hinterher, meldet Kollegin Katharina Hagen, die vor Ort gewesen ist. Und Propst Drope hat sich gerade einen platten Reifen eingefahren, ist auf Facebook zu lesen. Ob trotzdem alle Bibeln pünktlich bis 20 Uhr ankommen?
11:02 Uhr: "Wir brauchen einen neuen Luther"
500 Jahre später ist es höchste Zeit für einen neuen Reformator, findet Heiner Geißler. "Wir brauchen einen neuen Luther, der heute die Kirchen fragen müsste, warum leistet Ihr gegen die antichristlichen und unmoralischen Kräfte, die die Welt beherrschen, keinen Widerstand, wie ich ihn damals gegen Rom entwickelt habe", sagte der CDU-Politiker der "Bild am Sonntag". Die Kirchen hätten vergessen, dass das Evangelium eine politische Dimension habe. Eine Ausnahme gebe es: Papst Franziskus.
10:30 Uhr: Papst kommt zum Gottesdienst
Einer der Höhepunkt des Reformationstages findet im schwedischen Lund statt: Spitzenvertreter der Lutheraner feiern heute einen Gottesdienst mit dem Papst – ein starkes Zeichen. Auch der Norden Deutschlands ist dabei: Nordkirchen Landesbischof Gerhard Ulrich, zugleich Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), ist nach Skandinavien gereist. "Wir sind ökumenisch ein gutes Stück voran gekommen", sagte er im Vorfeld. Mehr zu dem Gottesdienst später in diesem Live-Ticker. Wer sich den Gottesdienst direkt anschauen möchte: „Phoenix“ überträgt ab 14 Uhr.
9:43 Uhr Landesbischof betont revolutionäre Kraft der Reformation
Hamburg. Wer war eigentlich Martin Luther? Für Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich war der Reformator kein Revolutionär. Die Reformation dagegen habe eine revolutionäre Kraft“ entwickelt, sagte der Theologe bei einer Diskussionsrunde in der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi. Das Bild von Luthers Hammerschlägen an die Wittenberger Kirchentür sei nicht belegt. Es sei eher ein Hinweis auf die Sehnsucht nach einem durchsetzungsfähigen Helden.
An der Veranstaltung in Hamburg nahm auch der emeritierte katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, der zugab: Die Reformation habe auch etwas Faszinierendes. Luther habe die Frömmigkeit neu aufblühen lassen, und er habe deutlich gemacht, dass die Kirche eine Sache aller Christen ist – nicht allein des Klerus. Ihn störe aber eine "Monumentalisierung" der Reformation, wie sie in der Legende von den Hammerschlägen zum Ausdruck komme.
7:57 Uhr: Landesbischof und Landwirtschaftsminister pflanzen in Hannover Luther-Eiche
Hannover. Niedersachsens Minister für Landwirtschaft Christian Meyer (Grüne, im Foto links) und der hannoversche Landesbischof Ralf Meister haben am Sonnabend zum Spaten gegriffen: Im Garten des Agrarministeriums in Hannover pflanzten die beiden eine Luther-Eiche. Im Gedenken an die Reformation durch Martin Luther (1483-1546) beteiligten sich vielerorts Gemeinden der evangelischen Landeskirche an der besonderen Pflanz-Aktion, sagte Meister. "Sie setzen ein Zeichen, das für Generationen an das Reformationsjubiläum erinnern wird."  Die Tradition der "Luther-Eichen" reicht zurück ins Jahr 1520. Damals verbrannte Martin Luther in Wittenberg öffentlich die päpstliche Bannandrohungsbulle, die den endgültigen Bruch mit dem Papst in Rom symbolisierte. Am Ort der Verbrennung wurde dann die erste Luther-Eiche gepflanzt.
7:24 Uhr Neue Lutherbibel offziell übergeben
Eisenach. Auch am gestrigen Sonntag war die Reformation schon Thema: Die neue Lutherbibel ist bei einem Festgottesdienst in Eisenach offiziell der Öffentlichkeit und den Kirchengemeinden in Deutschland übergeben worden. 70 Experten hatten in den vergangenen Jahren die Genauigkeit der Übersetzung des Bibeltextes geprüft. Fast 12.000 der rund 31.000 Verse wurden in der Neufassung geändert. Auf die Wörter gerechnet sind das allerdings lediglich acht Prozent. In ihrer Predigt rief die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, dazu auf, die Bibel kritisch zu lesen und gemeinsam darüber ins Gespräch zu kommen. Es sei "nicht nur eine Frage des Glaubens, sondern auch eine Frage der Bildung, ob Menschen diese Geschichten kennen".
7:01 Uhr: Feiern zum Reformationsjubiläum beginnen
Es ist soweit: Am heutigen Reformationstag starten weltweit die Feiern zum Reformationsjubiläum. Ein Jahr lang erinnern Christen an den Anschlag der Thesen durch Martin Luther am 31. Oktober 1517. Bei uns im Norden und weltweit finden heute zahlreiche Gottesdienste und Aktionen statt. Hier können Sie die Ereignisse im Live-Ticker verfolgen. (Quellen: epd/tt)