Papst rudert bei Klerikalismus-Warnungen zurück

So manchen Geistlichen dürfte Papst Franziskus mit seinen steten Anti-Klerikalismus-Reden vor den Kopf gestoßen haben. Nun gibt er sich kleinlaut und bedankt sich bei allen katholischen Priestern und Diakonen.

Papst Franziskus hat allen katholischen Priestern und Diakonen für ihren Dienst gedankt. Bei einem Treffen mit Mitgliedern der vatikanischen Klerusbehörde am Donnerstag gab sich das Kirchenoberhaupt zudem kleinlaut ob seiner steten Klerikalismus-Warnungen.

“Oft habe ich vor den Gefahren des Klerikalismus und der geistlichen Weltlichkeit gewarnt”, so Franziskus. Doch sei er sich sehr wohl bewusst, dass die überwiegende Mehrheit der Priester mit enormer Großzügigkeit und einem ebensolchen Glaubensgeist für das Wohl der Gläubigen arbeite. Weiter betonte er die vielen Mühen und Herausforderungen, “die manchmal nicht einfach sind”, und denen sich die Seelsorger bei ihrer täglichen Arbeit stellten.

Vor den Teilnehmern der Vollversammlung des Klerus-Dikasteriums sprach er zudem über die Priesterausbildung. In Anbetracht einer sich laufend verändernden Welt, in der immer neue Fragen und komplexe Herausforderungen auftauchten, sei eine stete Weiterbildung unerlässlich. In diesem Zusammenhang gelte es, ein starkes Netzwerk zu schaffen – mit Bischöfen, anderen Geistlichen, Gemeindemitgliedern, Ordensleuten und Vereinigungen. Es sei wichtig, dass Priester ein Gefühl von “zu Hause” hätten.

Neben Fragen zum Priestertum und dem allgemeinen Rückgang von Berufungen regte er zum Nachdenken über die spezifische Identität des Ständigen Diakonats an. Diakone und ihre Aufgaben sollten entschiedener in den Mittelpunkt gestellt werden. Diese Überlegungen und Entwicklungen zu begleiten, sei eine äußerst gewichtige Aufgabe der Klerusbehörde.

Seit 1968 gibt es in der katholischen Kirche das Amt des Ständigen Diakons, das durch eine Weihe verliehen wird. Diakone arbeiten in der Seelsorge. In ihr Aufgabengebiet fallen Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und Wortgottesdienste. Oftmals sind sie in der Jugend- und karitativen Arbeit engagiert, bereiten auf den Empfang der Sakramente vor, erteilen Religionsunterricht in Schulen. Das Amt, das nur Männern offen steht, kann als Haupt- und als Nebenberuf ausgeübt werden.