Papst prangert Ungleichheit und Verschwendung an

Papst Franziskus hat die ungleiche Verteilung von Ressourcen in der Welt scharf kritisiert. Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten ließen viele in der „Gosse des Lebens“ stranden, während einige wenige in Protz und Opulenz lebten, so Franziskus am Montag in einer Botschaft an den Generaldirektor der Welternährungsorganisation FAO, Qu Dongyu. Anlässlich des Welternährungstages verurteilte der Papst Ressourcenknappheit als Beleidigung für die gottgegebene Würde der Menschen.

Eingehend auf das diesjährige Thema „Wasser ist Leben, Wasser ist Nahrung“ rief das katholische Kirchenoberhaupt zu einem umsichtigen und nachhaltigen Umgang mit dem Element auf. In vielen Teilen der Erde litten die Menschen an Krankheiten oder müssten sterben, weil es kein oder nur wenig Trinkwasser gibt. Durch den Klimawandel verursachte Dürren ließen weite Regionen unfruchtbar werden und richteten enorme Schäden an Ökosystemen und Bevölkerungen an.

„Die willkürliche Bewirtschaftung der Wasserressourcen, ihre Verzerrung und Verschmutzung schaden vor allem den Bedürftigen und stellen einen beschämenden Missstand dar, dem wir nicht tatenlos zusehen können“, schrieb Franziskus. Wasser dürfe nie als bloße Ware betrachtet werden, als ein Produkt, das gehandelt oder mit dem spekuliert werden könne.

Der Papst rief zu einer verantwortungsvollen und loyalen Zusammenarbeit auf. Aufgrund der bestehenden Krisen und Konfrontationen würden riesige finanzielle Ressourcen und innovative Technologien für Waffenproduktion und -handel abgezweigt, statt sie etwa für eine bessere Wasserversorgung zu nutzen. So sei es nie zuvor dringender gewesen, sich für Dialog einzusetzen und Frieden zu stiften.

Bereits in einer am Sonntag veröffentlichten Botschaft an italienische Landwirte erinnerte der Papst an die moralische Sorgfaltspflicht in der Landwirtschaft. Die Auswirkungen der bisher angewandten intensiven Produktionsrhythmen hätten sich negativ auf die Ernten ausgewirkt und Teufelskreise geschaffen, aus denen es immer schwieriger werde, sich zu befreien.

„Je mehr wir die Erde misshandeln, indem wir Wasser und Luft verschmutzen, je mehr wir der Artenvielfalt Platz wegnehmen, indem wir Wälder abholzen und Ökosysteme gefährden, desto schwieriger wird es, mit instabilen Wetterereignissen fertig zu werden“, so Franziskus. Es sei die Pflicht aller, diese Ungerechtigkeit durch konkrete Maßnahmen und gute Praktiken zu beseitigen, sich für das Gerechte zu entscheiden und nicht nur für das Nützliche, Bequeme oder Profitable.

Der Welternährungstag findet alljährlich am 16. Oktober, dem Gründungstag der FAO statt, und soll auf den Hunger in der Welt aufmerksam machen.