Papst macht der Kirche in Luxemburg Mut

Die katholische Kirche in Luxemburg schrumpft – ähnlich wie in anderen Ländern Westeuropas. Für Papst Franziskus kein Grund zur Resignation – ganz im Gegenteil.

Papst Franziskus will, dass die katholische Kirche in Europa die Herausforderungen einer säkularisierten Gesellschaft annimmt. Bei einer Begegnung mit mehreren hundert Katholiken in der Kathedrale von Luxemburg sagte er: “Die Kirche entwickelt sich, sie reift und wächst in einer säkularisierten Gesellschaft. Sie zieht sich nicht traurig und resigniert auf sich selbst zurück, sondern sie nimmt vielmehr die Herausforderung an, in Treue zu den Werten aller Zeiten die Möglichkeiten der Evangelisierung neu zu entdecken und zu erschließen, indem sie mehr und mehr von einem einfachen Ansatz der Seelsorge zu einem Ansatz der missionarischen Verkündigung übergeht”, sagte Franziskus. “Dafür braucht es Mut!”

Zu dieser Entwicklung, so der Papst, gehöre auch das Teilen von Verantwortlichkeiten und Diensten in der Kirche und mehr “Synodalität” unter ihren Mitgliedern. Dabei gehe es nicht darum, die Zahl der Katholiken zu erhöhen und Menschen zum Glauben der Kirche zu bekehren. Zentral sei vielmehr der “Wunsch, möglichst vielen Brüdern und Schwestern die Freude der Begegnung mit Christus zu vermitteln”.

Weiter sagte der Papst: “Die Liebe treibt uns an, das Evangelium zu verkünden, indem sie uns offen macht für die Anderen, und die Herausforderung der Verkündigung lässt uns als Gemeinschaft wachsen und hilft uns, die Angst zu überwinden, neue Wege zu beschreiten, und veranlasst uns, den Beitrag aller dankbar anzunehmen.”

Zuvor hatte der Luxemburger Erzbischof, Kardinal Jean-Claude Hollerich, in seiner Begrüßungsansprache gesagt: “Die Kirche in Luxemburg entwickelt sich in einer stark säkularisierten Gesellschaft, mit ihren Leiden und Schwierigkeiten, aber auch mit ihren Wegen der Hoffnung. Wir wollen uns auf einen Weg der Erneuerung machen.”

Die Vizepräsidentin des Diözesanpastoralrats von Luxemburg, Christine Bußhardt, dankte dem Papst für seine Anstöße für eine Erneuerung der Kirche in einem weltweiten Beratungs-Prozess. Dieser zeige bereits erste Früchte für die Erneuerung des Glaubens. Zugleich betonte sie: “Es wäre unredlich, wenn ich die Enttäuschung verbergen würde, die Teil unseres kirchlichen Alltags ist. Viele fühlen sich nicht gleichberechtigt behandelt und haben die Talente, die ihnen anvertraut wurden, vergraben.” Der Papst ermutigte sie nach ihrer Rede, auf ihrem Weg weiter voranzugehen.

Franziskus nutzte das Treffen auch, um über die Aufnahme von Ausländern und Migranten zu sprechen. Er sagte: “Der Geist des Evangeliums ist ein Geist des Annehmens, der Offenheit für alle, und er lässt keine Form der Ausgrenzung zu. Ich ermutige euch daher, diesem Erbe und diesem eurem Reichtum treu zu bleiben und euer Land weiterhin zu einem offenen Haus für jeden zu machen, der an eure Tür klopft und um Hilfe und Gastfreundschaft bittet. Es handelt sich dabei um eine Pflicht der Gerechtigkeit, mehr noch als um eine Pflicht der Nächstenliebe.”