Der Friedhofsbesuch an den ersten Novembertagen ist in katholisch geprägten Ländern ein fester Brauch. Papst Leo XIV. sieht darin nicht nur ein Gedenken an die Vergangenheit.
Papst Leo XIV. hat dazu aufgerufen, am Allerseelen-Tag die Gräber der Verstorbenen zu besuchen. Beim Angelusgebet auf dem Petersplatz sagte er am Sonntag vor mehreren tausend Pilgern, das Gedenken an die verstorbenen Gläubigen verdeutliche das Geheimnis des Glaubens an die Auferstehung.
“Heute ist ein Tag, der die menschliche Erinnerung herausfordert, die so kostbar und so zerbrechlich ist. Ohne die Erinnerung an Jesus – an sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung – ist der unermessliche Schatz eines jeden Lebens dem Vergessen preisgegeben.” Weiter sagte der Papst: “In der lebendigen Erinnerung Jesu hingegen erscheinen selbst diejenigen, an die sich niemand mehr erinnert, und auch diejenigen, die die Geschichte scheinbar vergessen hat, in ihrer unendlichen Würde.”
Den Besuch der Gräber auf dem Friedhof empfahl das katholische Kirchenoberhaupt mit den Worten: “Möge der Besuch auf dem Friedhof, wo Stille die Hektik des Alltags unterbricht, daher für uns alle eine Einladung zum Erinnern und Warten sein.” Ein weiterer Ratschlag des Papstes: “Gedenken wir also der Zukunft. Wir sind nicht in der Vergangenheit eingeschlossen, in den Tränen der Nostalgie. Wir sind auch nicht in der Gegenwart gefangen, wie in einem Grab. Möge die vertraute Stimme Jesu uns erreichen, möge sie alle erreichen, denn sie ist die einzige Stimme, die aus der Zukunft kommt.”
Für Sonntagnachmittag war ein vom Papst gefeierter Gottesdienst auf dem wichtigsten römischen Friedhof, dem Campo Verano, vorgesehen. Auf dem im 19. Jahrhundert errichteten Friedhof sind zahlreiche Prominente aus Italien und dem Vatikan begraben.