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Papst Leo: Religionsführer müssen gegen Wut und Hass vorgehen

Die Katholische Kirche würdigt 60 Jahre „Nostra Aetate“: Papst Leo XIV. betont die gemeinsame Verantwortung aller Religionen für Frieden und Menschlichkeit.

Papst Leo XIV. hat die Oberhäupter anderer Religionen dazu aufgerufen, zu Harmonie und Frieden in der Welt beizutragen
Papst Leo XIV. hat die Oberhäupter anderer Religionen dazu aufgerufen, zu Harmonie und Frieden in der Welt beizutragenImago/Ulmer/Teamfoto

Papst Leo XIV. hat die Oberhäupter anderer Religionen dazu aufgerufen, zu Harmonie und Frieden in der Welt beizutragen. „Wir sehen, wie wieder Mauern errichtet werden – zwischen Nationen, zwischen Religionen, sogar zwischen Nachbarn“, sagte der Papst aus Anlass des 60. Jahrestages der Erklärung „Nostra Aetate“ im Vatikan. „Als Religionsführer haben wir eine gemeinsame heilige Verantwortung: unseren Gläubigen dabei zu helfen, sich von den Fesseln der Vorurteile, der Wut und des Hasses zu befreien.“

In der Erklärung „Nostra Aetate“ des Zweiten Vatikanischen Konzils hatte die katholische Kirche 1965 erstmals andere Religionen als positiv anerkannt. Etwa 3.000 Menschen, darunter rund 80 führende Vertreter verschiedener Religionen, waren im Vatikan zusammengekommen, um den 60. Jahrestag von „Nostra Aetate“ zu begehen.

Papst Leo betont Dialog mit dem Judentum

In seiner Ansprache hob Leo die Beziehungen der katholischen Kirche zum Judentum hervor. Das Dokument nehme eine entschiedene Haltung gegen alle Formen von Antisemitismus ein, sagte Leo. Es verurteile außerdem deutlich „jede Form von Diskriminierung oder Drangsalierung aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Lebensumständen oder Religion“.

„Nostra Aetate“ unterstreiche, dass alle „zu einer einzigen Menschheitsfamilie“ gehörten und dass Religionen überall versuchten, „auf die Rastlosigkeit des menschlichen Herzens zu reagieren“. „Die katholische Kirche lehnt nichts ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist, da sie ‘einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet’“, zitierte Leo aus dem Text.

Bereits am Dienstagnachmittag waren die Religionsführer zu der Abschlussveranstaltung des internationalen Friedenstreffens der Gemeinschaft Sant’Egidio in Rom zusammengekommen. Neben dem Papst hatten an der Veranstaltung am Kolosseum führende Persönlichkeiten unter anderem des Judentums, des Hinduismus, des Islams, des Buddhismus und afrikanischer Religionen teilgenommen.