Papst fordert sofortige Freilassung entführter israelischer Geiseln

Papst Franziskus hat sich am Ostersonntag in einem eindringlichen Friedensappell an die Welt gewandt. Er fordere einen garantierten Zugang für humanitäre Hilfe nach Gaza, „sowie die sofortige Freilassung der am 7. Oktober entführten Geiseln und einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Streifen.“ Nach seiner Osteransprache spendete der Papst von der Loggia des Petersdom in Rom den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis). Dazu waren laut Vatikan rund 60.000 Menschen auf den Petersplatz gekommen.

In seiner Ansprache ging der Papst auch auf den Krieg in der Ukraine ein. „Ich rufe zur Achtung der Grundsätze des Völkerrechts auf und hoffe auf einen umfassenden Austausch aller Gefangenen zwischen Russland und der Ukraine: alle für alle!“, sagt er bestimmt. Beide Appelle wurden mit Applaus der Anwesenden auf dem Petersplatz bedacht. Krieg sei immer eine Absurdität und eine Niederlage, sagte Franziskus und forderte: „Lassen wir nicht zu, dass immer stärker werdende Winde des Krieges über Europa und den Mittelmeerraum wehen.“ Der Papst rief außerdem dazu auf, die Kriege und Konfliktregionen in anderen Teilen der Welt nicht zu vergessen.

Der Segen „Urbi et Orbi“ ist eines der bekanntesten Rituale der katholischen Kirche. Er wird zu Weihnachten und zu Ostern gespendet. Allen, die die Worte des Papstes hören, sei es persönlich in Rom oder über moderne Kommunikationsmittel an jedem anderen Ort auf der Welt, wird nach der Kirchenlehre ein Ablass gewährt. Vor dem Segen hatte Franziskus auf dem mit Blumen üppig geschmückten Petersplatz in Rom vor rund 30.000 Gläubigen die Auferstehung Jesu gefeiert. Nach der Messe fuhr er bei windigen 20 Grad im Papamobil durch die Reihen auf dem Petersplatz und der Via della Conciliazione und grüßte die Menschen.

Auch der Messe zur Osternacht am Samstag hat der Papst wie geplant vorgesessen, nachdem er am Karfreitag überraschend nicht am traditionellen Kreuzweg am Kolosseum in Rom teilgenommen hatte. Die Absage wurde vom Presseamt des Vatikans in einer Mitteilung, die erst zu Beginn der Veranstaltung veröffentlicht wurde, als Vorsichtsmaßnahme bezeichnet. Die Meditationstexte der 14 Stationen des Kreuzweges hatte Franziskus in diesem Jahr zum ersten Mal seit seinem Pontifikat persönlich verfasst. Auch im vergangenen Jahr hatte Franziskus wegen einer Bronchitis nicht am Kreuzweg teilgenommen.

Seit einigen Wochen hat der Papst erneut mit einem Infekt der Atemwege zu kämpfen. Immer wieder ließ er in letzter Zeit Predigten und Ansprachen stellvertretend von einem Mitarbeiter vorlesen. Am 28. April will Franziskus nach Venedig reisen, um dort den Pavillon des Vatikans auf der diesjährigen Kunstbiennale zu besuchen. Im Anschluss ist eine große Messe auf dem Markusplatz geplant.