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Papst: Christliche Archäologie als Instrument für die Ökumene

Überreste antiker christlicher Gebäude können auch heute noch etwas bewirken, findet der Papst. Wie, das erklärt er anhand eines eigenen Erlebnisses.

 Papst Leo XIV. sieht in der christlichen Archäologie ein “wertvolles Instrument” für die Ökumene. “Tatsächlich können die verschiedenen Konfessionen durch das Studium der christlichen Altertümer ihre gemeinsamen Ursprünge erkennen und so das Streben nach voller Gemeinschaft fördern”, sagte Leo XIV. bei einer Begegnung mit den Angehörigen des Päpstlichen Instituts für Christliche Archäologie am Donnerstag im Vatikan. Anlass der Audienz war das 100-jährige Bestehen des von Papst Pius XI. (1922-1939) gegründeten Instituts.

Leo XIV. unterstrich die Aussage mit seinen eigenen kürzlich gemachten Erfahrungen im türkischen Iznik. Dort gedachte das katholische Kirchenoberhaupt gemeinsam mit Vertretern anderer Kirchen dem Konzil von Nizäa vor 1.700 Jahren. Bei der ersten Ökumenischen Kirchenversammlung waren die Grundlagen des christlichen Glaubensbekenntnisses formuliert worden. “Die Anwesenheit der Überreste der antiken christlichen Gebäude war für uns alle bewegend und motivierend”, so der Papst an die Forscher, die bei ihrer Arbeit nach materiellen Belegen aus der Frühzeit des Christentums suchen.

Weiter ermutigte der Papst die Wissenschaftler zur Teilnahme an der “Kulturdiplomatie”: Brücken bauen, Begegnung fördern, Eintracht stärken. “Durch die Kultur überschreitet die menschliche Seele die Grenzen der Nationen und überwindet die Barrieren der Vorurteile, um sich in den Dienst des Gemeinwohls zu stellen”, führte Leo XIV. aus. “Und tatsächlich sind Sie überall dort, wo Sie mit Ihren Ausgrabungen und Forschungen tätig sind, Träger des Friedens und der Hoffnung.”

Anlässlich des Institutsjubiläums hatte der Papst neben der Audienz auch ein Apostolisches Schreiben verfasst, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Darin fordert er die Kirche dazu auf, die christliche Archäologie als Wissenschaft weiter zu fördern. Sie sei ein unverzichtbarer Bestandteil für das Verständnis des Christentums und für die theologische Ausbildung.