Papst antwortet auf offenen Brief von 400 Juden

Sie hatten eine klarere Positionierung der katholischen Kirche nach dem Terrorangriff der Hamas gefordert. Nun haben rund 400 Jüdinnen und Juden eine Antwort auf ihren offenen Brief an Papst Franziskus erhalten.

Papst Franziskus hat auf den offenen Brief von rund 400 Jüdinnen und Juden geantwortet, die eine klare Verurteilung des Terrorangriffs der Hamas fordern. Seit dem 7. Oktober sei das Heilige Land in eine Spirale nie da gewesener Gewalt geraten, schreibt der Papst in seinem am Samstag vom Vatikan veröffentlichten Brief. „Es zerreißt mir das Herz, wenn ich sehe, was im Heiligen Land geschieht, durch die Macht von so viel Spaltung und so viel Hass.“

Franziskus verurteilt jede Form von Antijudaismus und Antisemitismus. Die Beziehung zwischen katholischer Kirche und Judentum sei besonders und einzigartig. Die Katholiken seien sehr besorgt über die Zunahme an Angriffen gegen Juden in der ganzen Welt. „Mein Herz ist euch nahe, dem Heiligen Land, allen Völkern, die es bewohnen, Israelis und Palästinensern, und ich bete, dass der Wunsch nach Frieden in allen die Oberhand gewinnt“, schreibt der Papst weiter. Er bete auch für die Rückkehr der Geiseln.

Franziskus ruft zum Handeln für Frieden und Gerechtigkeit im Heiligen Land auf. Es müsse alles getan werden, um Beziehungen zu schaffen, die neue „Horizonte des Lichts“ für alle – Israelis und Palästinenser – eröffnen können.

Der Brief datiert vom 2. Februar und richtet sich an „meine jüdischen Brüder und Schwestern in Israel“. Laut einem Bericht des „Osservatore Romano“ zählt unter anderem die Historikerin Karma Ben Johanan zu den Empfängern. Sie gehört zu den Erstunterzeichnern des offenen Briefes an Franziskus, den rund 400 Jüdinnen und Juden im November veröffentlicht hatten.

Darin bitten sie die katholische Kirche unter anderem, das terroristische Massaker der Hamas unmissverständlich zu verurteilen und es von den zivilen Opfern der israelischen Offensive zu unterscheiden – „so tragisch und herzzerreißend sie auch sind“. Auch solle die Kirche „als Leuchtfeuer moralischer und konzeptioneller Klarheit inmitten eines Ozeans von Desinformation, Verzerrung und Täuschung“ wirken.