“Papicha”- Islamismus-Drama als TV-Premiere bei One
Eine algerische Studentin träumt in den 1990er-Jahren davon, an ihrer Uni eine Modenschau zu veranstalten, während das Land unter der islamistischen Bedrohung erstarrt.
In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:
In den 1990er-Jahren greifen die Islamisten in Algerien nach der Macht und versuchen, ihr striktes Sittendiktat durchzusetzen. Die emanzipierte Studentin Nedjma (Lyna Khoudri) will sich dem aber nicht beugen und verfolgt weiter ihren Traum, eine Modenschau an der Universität zu veranstalten.
Gewagte Schnitte, raffiniert gefaltete Details und farbenreiche Neudefinitionen traditioneller Gewänder bestimmen ihr modisches Schaffen, das pure Gegenteil des auch in ästhetischer Hinsicht schauerlichen Programms der Islamisten, die alles ins eintönige Dunkel ihrer Fahnen hüllen. Angesichts des immer brutaleren Vorgehens der selbsternannten Sittenwächter wird ihre Haltung jedoch auf eine harte Probe gestellt.
Das intensive Drama um den Widerstandsgeist junger Frauen von Mounia Meddour aus dem Jahr 2019 ist beseelt vom trotzigen Voranstreben der eindrücklich verkörperten Protagonistin. “Papicha” war in den 1990er-Jahren in Algerien der Begriff für eine junge, emanzipierte Frau, der Film ist ein kleines Denkmal für diese von den Islamisten verfolgte Form des Aufbegehrens. Zugleich fängt er das Ohnmachtsgefühl ein, einer Gesellschaft beim kollektiven Umkippen zuzusehen.