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Oxfam: Milliardäre um 2,2 Billionen US-Dollar reicher geworden

Die Kluft zwischen Armen und Reichen vertieft sich weltweit. Dabei ist genügend Geld da, um 3,8 Milliarden Menschen aus der Armut zu befreien – theoretisch zumindest.

Das Vermögen der Milliardäre in den G20-Staaten ist innerhalb eines Jahres um 2,2 Billionen US-Dollar gestiegen. Der Betrag würde ausreichen, um weltweit 3,8 Milliarden Menschen aus der Armut zu befreien, wie eine am Donnerstag vorgelegte Analyse der Entwicklungsorganisation Oxfam im Vorfeld des G20-Gipfels in Südafrika zeigt. Die Gruppe der großen Industrie- und Schwellenländer (G20) kommt am Wochenende in Johannesburg zusammen. Erstmals ist auch Kanzler Friedrich Merz (CDU) dabei.

“Weltweit fügt die wachsende Ungleichheit der Menschheit schweren Schaden zu”, sagte Tobias Hauschild, Leiter des Bereichs Soziale Gerechtigkeit bei Oxfam. “Sie treibt Millionen Menschen in wirtschaftliche Not und befeuert zugleich politische Spaltung und den Niedergang der Demokratien.” Der Kanzler und die anderen G20-Staats- und Regierungschefs sollten sich klar hinter den Vorschlag für die Schaffung eines internationalen Gremiums zur Ungleichheit stellen, über den in Johannesburg beraten wird. “Dies wäre ein wichtiger Schritt.”

Die Milliardäre in den G20-Ländern hätten ihr Vermögen innerhalb eines Jahres um 16,5 Prozent von 13,4 auf 15,6 Billionen US-Dollar steigern können, ermittelte Oxfam aus Zahlen der Milliardärs-Liste des US-Wirtschaftsmagazins Forbes für die zwölf Monate bis Oktober 2025. Hingegen lägen die Kosten für die Bekämpfung der Armut der rund 3,8 Milliarden Menschen, die laut Weltbank mit weniger als 8,30 US-Dollar pro Tag auskommen müssen, lediglich bei 1,65 Billionen US-Dollar.

Die G20 sollten ihre vor einem Jahr in Brasilien gestartete Initiative für eine wirksame Besteuerung Superreicher in die Tat umsetzen, forderte Hauschild. Er beklagte, dass immer mehr Regierungen die Gelder für Entwicklungszusammenarbeit zusammenstrichen und sich damit ihrer Verantwortung entzögen. Auch die Bundesregierung sende mit ihren Kürzungen im Entwicklungsetat “ein fatales Signal”. “Wer bei globaler Solidarität spart, gefährdet langfristig Stabilität und Gerechtigkeit”, meinte Hauschild.

Gastgeber Südafrika hat den ersten G20-Gipfel auf dem afrikanischen Kontinent unter das Motto “Solidarität, Gleichheit, Nachhaltigkeit” gestellt. Donald Trump boykottiert als erster US-Präsident das Treffen aufgrund von Spannungen zwischen den USA und Südafrika. Die G20 repräsentieren 80 Prozent der Weltwirtschaftsleistung und 75 Prozent des globalen Handels.