Otto von Bamberg: 900 Jahre Christentum in Pommern

Mit einem Vortrag des Greifswalder Oberbürgermeisters Stephan Fassbinder (Grüne) zu dem Missionar Otto von Bamberg ist am Dienstag in Greifswald ein Veranstaltungsreigen zu dem bekannten Missionar gestartet. Mit dem Vortrag „beginnt ein längeres Veranstaltungsgeschehen, das sich um das Jubiläum der systematischen Christianisierung Pommerns vor 900 Jahren ranken wird“, teilte die pommersche Arbeitsgemeinschaft für Kirchengeschichte mit.

Auch die Mecklenburgische und Pommersche Bibelgesellschaft sowie das Bibelzentrum in Barth beteiligen sich mit einem Musical und pädagogischen Angeboten an den Veranstaltungen zum Jubiläum der Missionsreisen Ottos von Bamberg. Das Musical „Otto von Bamberg“ erzählt die Geschichte des Bischofs und „Pommernapostels“ und wird von der Musicalgruppe des Bibelzentrums, den „Pommerschen Engelspierken“, einstudiert und aufgeführt. Zwei Aufführungen sind geplant, am 27. Oktober in Gützkow und am 31. Oktober in Barth.

An dem Lernmaterial rund um Bischof Otto habe die Arbeitsgruppe mehr als ein Jahr gearbeitet, hieß es. Nun füllt es zwei große Lederkoffer, die im Bibelzentrum Barth oder in der Medienzentrale im Regionalzentrum in Greifswald ausgeliehen werden können. Der Materialkoffer enthalte eine Broschüre mit Texten und Informationen über Otto von Bamberg, ein Memory, ein Rollenspiel, in dem eine slawische Familie über das Für und Wider des neuen Glaubens diskutiere, und einen meterlangen Zeitstrahl zum Ausrollen, der Ottos Lebensstationen zeige und mit historischen Abbildungen illustriert sei.

Die 20-seitige Broschüre „Otto von Bamberg – 900 Jahre Christentum in Pommern“, beschäftigt sich intensiv mit dem Leben und Wirken des Bischofs. „Otto war kein Missionar, der mit Waffengewalt kam“, so der Stralsunder Propst Tobias Sarx, der die Broschüre erstellt hat. Ein Leitspruch des Bischofs sei gewesen, dass Gott keinen erzwungenen, sondern einen freiwilligen Dienst will.

In der Broschüre kämen durchaus auch problematische Aspekte zur Sprache, wie der Vorwurf des Kulturimperialismus. Sarx: „Mir ist es aber wichtig zu zeigen, dass Otto kein kompromissloser Eiferer war, der Tod oder Taufe forderte.“ Für die slawischen Pomoranen habe der neue Glaube eine willkommene Befreiung aus althergebrachten Zwängen bedeutet, zu der die Opferung erstgeborener Mädchen und die Sklaverei zählten, da Christen nicht versklavt werden durften.