Der erste Preis der Otto-Brenner-Journalistenpreise 2024 geht an den Journalisten Christian Schweppe für seinen Betrag „Wahnsinn. Eine Riesenscheiße“. Der Artikel, erschienen am 4. Januar 2024 in der Wochenzeitung „Die Zeit“, überzeugte die Jury durch seine herausragende Recherche und präzise Berichterstattung über „die Strategie der letzten Regierung Merkel nach ihrem Versagen während des Sturms der Taliban auf Kabul im August 2021“, wie die Jury am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. Die Jury lobte Schweppes Investigativreport als „Meisterstück des kritischen Journalismus“. Der erste Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Der 2. Preis (5.000 Euro) geht den Angaben zufolge an das Team um Christian Esser, Manka Heise und Tina Kaiser für ihre einjährige Recherche zu Tesla. Das 16-köpfige Team von „Stern“ Investigativ/RTL hat ein Jahr lang hartnäckig recherchiert und verschleierte Vorfälle rekonstruiert: Arbeitsschutz werde missachtet, schwere Unfälle würden in Kauf genommen, Umweltverschmutzungen seien fast an der Tagesordnung. Die Jury bezeichnete den Tesla-Report als eine „investigative Tiefenbohrung im schillernden Reich des Elon Musks“. Dass bei der Recherche der gesamte Besteckkasten des investigativen Journalismus zum Einsatz komme, lobte die Jury ebenso, wie sie die viermediale Aufbereitung als gelungen bezeichnete: Fernsehen auf RTL, Magazinstory im „Stern“, umfangreiche Begleitberichterstattung auf „www.stern.de“ und fünfteiliger Podcast.
Der 3. Preis (3.000 Euro) geht an Jens Sitarek, Timo Büchner und Harald Zigan, die im „Hohenloher Tagblatt“ über ein Vernetzungszentrum der extremen Rechten berichtet haben. Die Jury würdigt damit „die kenntnisreiche und kontinuierliche Berichterstattung über rechtsextreme Umtriebe im sogenannten Jugendheim Hohenlohe“.
Mit der „Besonderen Auszeichnung“, dotiert mit 10.000 Euro, ehrt die Jury den 82-jährigen Investigativ-Journalisten und Schriftsteller Günter Wallraff für sein Lebenswerk. Die Jury bezeichnet ihn als „eine Legende“. Wallraff habe über Repressionen in Betrieben und in Diktaturen nicht nur berichtet. „Er habe sie erlitten“, schreibt die Jury.
Die Preisverleihung findet am Dienstag, 12. November, in Berlin statt. Der Otto-Brenner-Journalistenpreis für kritischen Journalismus wird in diesem Jahr zum 20. Mal verliehen.