Osterreiten: Zehntausende Zuschauer bei Prozessionen in Sachsen

Der jahrhundertealte Brauch des sorbischen Osterreiten wurde 2023 erfolgreich fortgesetzt. Etwa 40.000 Menschen bestaunten, wie Prozessionen durch Ostsachsen ritten. Es begann mit einem Schreckmoment.

Hunderte sorbische Osterreiter reiten am Ostersonntag von Ralbitz in der Lausitz zu der Nachbargemeinde Wittichenau
Hunderte sorbische Osterreiter reiten am Ostersonntag von Ralbitz in der Lausitz zu der Nachbargemeinde Wittichenauepd-bild/Matthias Schumann

In Ostsachsen haben sorbische Osterreiter am Ostersonntag wieder zahlreiche Schaulustige angezogen. An den insgesamt neun Prozessionen in Bautzen und an anderen Orten beteiligten sich nach Angaben der Polizei vom Montag aus Görlitz knapp 1.380 Osterreiter. Rund 40.000 Besucher hätten dabei zugesehen. Kurz vor Beginn sei ein Reiter mit seinem Pferd in Radibor gestürzt und habe sich verletzt, hieß es.

Zudem fand im ostsächsischen Ostritz das traditionelle Ostersaatreiten statt, das rund 4.000 Zuschauer verfolgten. Daran beteiligten sich etwa 70 Reiter. Das Ostersaatreiten führt zum Kloster St. Marienthal. Auf dem Weg dorthin wird das Osterevangelium verkündet. Außerdem beten die Reiter um gutes Wachstum der Saat. Seit 1993 wird der Brauch in ökumenischer Gemeinschaft gepflegt.

Für Frauen verboten

Die neun Prozessionen der sorbischen Osterreiter führten jeweils von der Heimatkirche bis ins nächste Dorf. Der Brauch ist auch heute ausschließlich Männern vorbehalten. Von ihren festlich geschmückten Pferden aus singen sie Kirchenlieder und sprechen Gebete. In den Prozessionen führen die Reiter ein Kreuz, Kirchenfahnen und eine Jesus-Statue mit. Der katholisch geprägten Teil der sorbischen Oberlausitz befindet sich im Dreieck zwischen Kamenz, Bautzen und Hoyerswerda.

Sorbische Osterreiter-Prozessionen fanden erstmals Ende des 15. Jahrhunderts zwischen Hoyerswerda und Wittichenau statt. Die Wurzeln dieses Brauchs reichen dem zuständigen Bistum Dresden-Meißen zufolge bis in vorchristliche Zeiten zurück.