„Ostern – ein Protest gegen den vielfältigen Tod“

Mit dem Terror in der Welt beschäftigen sich die Bischöfe aus dem Norden. Doch sie kommen zu dem Ergebnis: Tod und Terror werden nicht das letzte Wort haben. Die Oster-Botschaften im Überblick.

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Hamburg / Hannover. Für Landesbischof Gerhard Ulrich ist die Auferstehung Jesu an Ostern das zentrale Ereignis am Anfang der christlichen Glaubensgeschichte. Damit habe sich die Wirklichkeit der Welt fundamental verändert, sagte der Landesbischof der Nordkirche in seiner Osterbotschaft. "Ostern ist immer auch Protest gegen den vielfältigen Tod: Er wird nicht das letzte Wort behalten."
Die Lebensenergie des auferstandenen Jesus strahle weit über den Kreis der Christen hinaus. Ulrich: "Wer von der Auferstehung berührt ist, gibt sich nicht zufrieden mit Ungerechtigkeit, sozialen Gräben, Gewalt und Hunger." Viele Menschen würden von solch einer Berührung her leben und sich einsetzen für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung.
Für die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs ist Ostern ein Fest von Glück und Befreiung. Doch angesichts der Terroranschläge in vielen Ländern erscheine ihr die Gegenwart eher "wie ein langer Karfreitag", sagte Fehrs. Die Terroranschläge würden eine blutige Spur durch viele Länder ziehen. Die Hoffnung am Ostermorgen zeige sich darin, dass die Gesellschaft zusammenhält und dem Hass widersteht. Sie zeige sich auch darin, an die Menschen zu denken, deren Angehörige und Freunde Opfer von Terroranschlägen wurden.
Der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn hat die Christen zum Osterfest ermutigt, für eine Stärkung der Kräfte des Friedens und der Vernunft zu beten. Es bedürfe der Gebete, denn hier werde auch eine geistige Auseinandersetzung geführt, sagte von Maltzahn. Die Gesellschaft brauche mehr denn je konstruktive Streitkultur und Zusammenhalt. Die Hoffnung des Osterfestes solle nicht vertrösten, sondern ermutigen, zu handeln und Verantwortung zu übernehmen. Ostern sei eine Gelegenheit, Menschen neu in den Blick zu nehmen, die für sich keine Zukunft sehen. Es tue ihnen und auch einem selbst gut, miteinander nach Möglichkeiten der Veränderung suchen.
Für den Greifswalder Bischof Hans-Jürgen Abromeit ist Ostern in diesem Jahr in besonderer Weise den Christen in Ägypten gewidmet. "Wenn wir in der dunklen Kirche sitzen, so sitzen wir Seite an Seite mit den Christen, die gerade die Finsternis erleiden", sagte Bischof Abromeit. Er sei fassungslos angesichts der Ermordung von 44 koptischen Christen am Palmsonntag und wütend über die vielen Verletzten. "Wir wollen nicht mit ansehen, dass die Christen auf diese Weise eingeschüchtert und vertrieben werden." Er erwarte von der ägyptischen Regierung, dass sie alles Menschenmögliche tue, "damit auch in Ägypten das Leben herrscht und nicht der Tod."
Nach Auffassung des hannoverschen Landesbischofs Ralf Meister symbolisiert das christliche Osterfest "das menschenfreundliche Gesicht der Religion inmitten allen Leidens, aller Ängste, aller Trauer". Die Auferstehung von Jesus Christus nach seiner Kreuzigung sei eine Kraft, die das Leben behutsam und mit Hoffnung durchdringe, schreibt der Bischof. Doch vor der Auferstehung habe die Kreuzigung am Karfreitag tiefe Spuren ins Leben gegraben. Dazu gehöre, dass viele Grundlagen für ein gesellschaftliches Miteinander zweifelhaft geworden seien.
Der Oldenburger Bischof Jan Janssen hat in seiner Osterpredigt jegliche Gewalt scharf verurteilt. "Gewalt an Gottes Geschöpfen ist, gleich welcher Religion wir angehören, ein Skandal. Mord an Menschen ist Gotteslästerung", sagte der  Theologe  am Ostersonntag in der Oldenburger Lambertikirche. Er kritisierte außerdem die von den Amerikanern über Afghanistan abgeworfene sogenannte Superbombe: "Pervers ist die Rede von einer ‚Mutter aller Bomben‘, sie gehorcht nur noch der Logik des Krieges."