Das Hausverbot für Juden in einem Flensburger Geschäft sorgt weiter für Entrüstung. Aus Sicht von Rabbinern werden Juden hierzulande zum “Kollateralschaden” eines Konflikts, für den sie keine Verantwortung tragen.
Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland hat einen judenfeindlichen Aushang in einem Schaufenster in Flensburg verurteilt. Der Vorstand erklärte dazu am Freitag in Köln: “Der Krieg in Gaza darf niemals als Vorwand für blanken Hass gegen Jüdinnen und Juden in Deutschland missbraucht werden. Doch genau das geschieht: Menschen, die mit diesem Krieg nichts zu tun haben, werden hier zum Kollateralschaden.”
Weiter stellte der Vorstand klar, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht verantwortlich seien für Gaza – “wo die Hamas Krieg gegen die eigene Bevölkerung führt und sie als Geiseln missbraucht. Wo aber bleibt die Empörung hierzu in Deutschland über die Hamas?” Parolen wie “Juden haben hier Hausverbot” knüpften direkt an die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte aus dem Jahr 1938 an. Wer so Hass schüre, begehe blanken Antisemitismus und richte sich gegen die eigene Gesellschaft.
Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland umfasst nach eigenen Angaben 55 Mitglieder. Das Rabbinat für Deutschland mit Sitz in Köln wurde 2003 als Organ des Zentralrates der Juden gegründet mit dem Ziel, sich für das jüdische Leben sowie Erhalt jüdischer Tradition und Vorschriften hierzulande einzusetzen. An der Spitze der Konferenz stehen derzeit Rabbiner Avichai Apel (Frankfurt), Zsolt Balla (Leipzig) und Yehuda Pushkin (Stuttgart).