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Orthodoxe Rabbiner warnen vor neuer Dimension des Hasses

Rabbiner schlagen Alarm wegen einer antisemitischen Eskalation im baden-württembergischen Langenau: Eine Kirchengemeinde wurde wegen ihrer Haltung zu Israel zur Zielscheibe. Der Hass sei kein Einzelfall, so die Rabbiner.

Jüdisches Leben in Deutschland ist aus Sicht der Orthodoxen Rabbinerkonferenz einer neuen Dimension des Hasses und der Gewalt ausgesetzt. Wer versuche, vermeintliche Gegner mundtot zu machen oder körperlich zu bedrohen, gefährde den demokratischen Diskurs und torpediere den gesellschaftlichen Zusammenhalt, hieß es am Montag in einer Mitteilung der Rabbiner von Frankfurt, Leipzig und Stuttgart für den Vorstand. Sie äußerten sich anlässlich antisemitischer Aktionen gegen eine Kirchengemeinde im baden-württembergischen Langenau.

Seit mehr als anderthalb Jahren erleben die evangelische Gemeinde und deren Pfarrer antisemitische Anfeindungen. Ortspfarrer Ralf Sedlak hatte im Oktober 2023 in einem Gottesdienst nach dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel Solidarität mit den israelischen Opfern zum Ausdruck gebracht.

Seit dem Angriff auf Israel gebe es hierzulande eine “toxische Entwicklung”, die Sorge bereite, schreiben die Rabbiner Avichai Apel (Frankfurt), Zsolt Balla (Leipzig) und Yehuda Pushkin (Stuttgart). Sie begrüßten daher eine Allgemeinverfügung der Stadt Langenau, wonach Kundgebungen vor der Martinskirche vorerst verboten sind.

“Die Sicherung von Religionsfreiheit ist nicht verhandelbar – sie ist ein Fundament unserer Verfassung”, betonten die Rabbiner. Ziel der Allgemeinverfügung sei es, weitere “Störungen und Straftaten zu verhindern und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten”.

Das Schreiben der Rabbinerkonferenz würdigt die Haltung der angefeindeten Kirchengemeinde unter anderem als “ein leuchtendes Beispiel gelebter christlicher Verantwortung und Ausdruck jener Werte, die unsere freiheitliche Gesellschaft im Innersten zusammenhalten.”