Orgelschatz im Brandenburger Dom

Im Dom zu Brandenburg wird die Joachim-Wagner-Orgel von Juni bis September 2023 mit Kunst und Klängen zum 300-jährigen Jubiläum gefeiert

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Das Jahr 1723 gibt Joachim Wagner als Zeit der Fertigstellung seiner Orgel für den Dom zu Brandenburg an. Am 18. Juli 1725 erfolgte die offizielle „Orgelabnahme“, ohne Beanstandung. Jede Orgel ist etwas ganz Besonderes. Sie gehört fest zum Kirchenraum, zeugt von meisterlicher Handwerkskunst und lenkt den Blick hoch auf die Empore. Ihre Mechanik entwickelte sich im Laufe zweier Jahrtausende ständig weiter, aber noch immer strömt Luft in die Pfeifen ein, um in unterschiedlichen Registern zu klingen und ein riesiges Orchester ersetzen zu können. Auch nur die kleinste bauliche Eigenart kann den Klang beeinflussen.

Klangvolumen von 2010 Pfeifen

Die Wagner-Orgel im Dom zu Brandenburg verfügt über 2.010 Pfeifen in 29 originalen und insgesamt 33 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Insgesamt schuf Wagner 51 Orgeln, wovon noch neun Orgeln existieren.  Die größte und in ihrer historischen Substanz am besten erhaltene Orgel steht im Dom zu Brandenburg.

Wagner-Orgel Dom Brandenburg
Wagner-Orgel Dom BrandenburgImago /epd

Den Orgelprospekt schuf Johann Georg Glume, der Ausgestalter der Potsdamer Garnisonskirche, der mehrfach mit Wagner zusammenarbeitete.

Wagner der „Brandenburger Silbermann“

Das sind wichtige Aspekte, um Bau und bildliche Schönheit des Instrumentes zu ehren. Das Wichtigste aber und auch das ganz besondere dieser Orgel ist ihr Klang – klar und transparent in einem farbigen Spektrum, auch im großen Dom und in barocker Vielstimmigkeit hörbar nahe an menschlichem Gesang. Joachim Wagner brachte das den Beinamen „Brandenburger Silbermann“ ein und tatsächlich hatte er als Geselle bei dem sächsischen Orgelbauer gelernt.

Orgelbaugeschichte bis heute mit „Schuke“ präsent

Die 300jährige Geschichte seiner Dom-Orgel lässt sich dann auch bis hin zur heutigen Orgelbaufirma Schuke in Werder erzählen. Zu diesem besonderen Instrument gehört ein besonderes musikalisches Repertoire, das besondere Organisten zu Gehör bringen. Das Gesamtwerk Johann Sebastian Bachs für Orgel spielen wenige Organisten, immerhin sind es 220 Choralbearbeitungen, Partiten, Fantasien, Präludien und Fugen. Domkantor Kirchenmusikdirektor Marcell Fladerer-Armbrecht stellt sich dieser Herausforderung seit zwei Jahren im Brandenburger Dom und rahmt den Veranstaltungsreigen zu „300rgel – Kunst und Klänge“ mit zwei Konzerten.

Das sind gute Gründe, Brandenburg und den Dom mit der Wagner-Orgel und ihre Musik 2023 ausgiebig zu feiern – allein, mit Freunden oder in Familie, mit der Schulklasse oder Arbeitskollegen. Die Stadt Brandenburg zeigt ganz besonders im Frühling ihr Festkleid mit einer Blütenpracht an der Havel und lädt zum Flanieren ein.