„Orgel des Jahres 2021“ steht im ostfriesischen Uttum

Das Publikum hat abgestimmt – und sich für das Instrument im äußersten Nordwesten Deutschlands entschieden. Dorthin kommen Organisten aus aller Welt.

Die Orgel in Uttum ist ausgezeichnet worden
Die Orgel in Uttum ist ausgezeichnet wordenHartmut Schaudinn / Wikimedia Commons

Uttum, Kr. Aurich. Die Orgel in der evangelisch-reformierten Kirche Uttum bei Aurich ist zur „Orgel des Jahres 2021“ der Stiftung Orgelklang gewählt worden. Das Instrument aus der Zeit um 1660 sei eine der wenigen noch spielbaren Renaissance-Orgeln weltweit, wie die Stiftung mitteilte. Von insgesamt 1.345 Stimmen seien 499 auf das denkmalgeschützte Instrument in der Gemeinde Krummhörn in Ostfriesland gefallen.

Bei dem Publikumswettbewerb der von der EKD gegründeten Stiftung standen zwölf im vergangenen Jahr geförderte Orgeln zur Wahl, hieß es. Knapp hinter Uttum erreichte das Instrument in der evangelischen Kirche Essen-Werden mit 468 die zweitmeisten Stimmen. Platz drei ging an die Orgel in St. Marien in Weißenfels in Sachsen-Anhalt mit 62 Stimmen.

Im Originalzustand erhalten

Das genaue Baudatum der Uttumer Orgel ist den Angaben zufolge ebenso unbekannt wie der Erbauer. Im Unterschied zu den meisten anderen Renaissance-Orgeln sei das Instrument fast vollständig im Originalzustand erhalten. Auch das Klangbild des Instruments entspreche noch immer dem der Bauzeit. An der Kwassui University im japanischen Nagasaki gebe es einen originalgetreuen Nachbau, damit dortige Musikstudenten alte Musik an einem historisierenden Instrument kennenlernen können.

So sieht die Uttumer Kirche von Außen aus
So sieht die Uttumer Kirche von Außen ausArnoldius / Wikimedia Commons

Immer wieder kämen Organisten aus der ganzen Welt in das Dorf an der ostfriesischen Nordseeküste, um die Orgel zu spielen. „Wenn man bedenkt, dass mehr Menschen für die Orgel abgestimmt haben, als in Uttum leben, bekommt man einen Eindruck davon, wie groß die Strahlkraft dieses Instruments ist“, sagte Orgelklang-Geschäftsführerin Catharina Hasenclever. „Wir freuen uns außerordentlich, mit 3.000 Euro dazu beigetragen zu haben, dass die Orgel mit ihrem einzigartigen Klang für weitere Generationen erhalten werden konnte“.

Das Warfendorf Uttum liegt im äußersten Nordwesten Deutschlands in der Gemeinde Krummhörn. Auf der Spitze der Warf steht die Kirche aus den Jahren um 1250. Drumherum wohnen etwa 480 Menschen, knapp 400 von ihnen gehören der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde an.

So werden Orgeln gefördert

Die Stiftung Orgelklang der EKD hat eigenen Angaben zufolge seit 2010 insgesamt 236 Förderzusagen mit mehr als 1,4 Millionen Euro gegeben. Hinzu kämen Projektspenden in Höhe von rund einer halben Million Euro. Allein in diesem Jahr fördere die Stiftung 15 Projekte in einem Gesamtumfang von 55.000 Euro, zusätzlich gebe es Projektspenden in gleicher Höhe. (epd)