Organspende: Minister Philippi für Widerspruchslösung

Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) hat sich für die Widerspruchslösung bei Organspenden ausgesprochen. „Wir treten bei der Organspendebereitschaft auf der Stelle. Das kostet Menschenleben, die mit mehr Spenderorganen gerettet werden könnten“, sagte der am Montag in Hannover. Dass sich Bundesrat und Bundestag mit dem Thema befassen werden, sei ein starkes Signal für einen differenzierten Diskurs.

Ein parteiübergreifendes Bündnis hatte am Montag in Berlin einen Antrag vorgestellt, nachdem jeder volljährige und einwilligungsfähige Mensch zum Organspender würde, der dem zu Lebzeiten nicht widersprochen hat. Aktuell ist es andersherum: Organspende ist nur möglich, falls selbst zu Lebzeiten zugestimmt wurde oder nach dem Tod Angehörige zustimmen.

Laut Philippi ist ein Großteil der Bevölkerung zur Organspende bereit. Dennoch seien die Wartelisten für ein Organ viel zu lang. Es gebe zu wenige Spenderorgane, darum müsse die Lücke zwischen hoher Spenderbereitschaft und wenigen Spenderorganen endlich verkleinert werden. Philippi: „Ich bin davon überzeugt, dass man von mündigen Bürgerinnen und Bürgern erwarten kann, dass sie sich die Frage stellen, was mit ihren Organen nach dem Tod passieren soll.“

Aus beruflicher Erfahrung als Arzt und aus dem privaten Erleben wisse er, in was für einer schwierigen Situation sich Menschen befinden, die auf ein Spenderorgan angewiesen sind und keines erhalten. Insbesondere wenn Kinder ein Organ benötigten, sei der psychische und emotionale Druck in den Familien kaum auszuhalten.

Die Gewissensentscheidung für oder gegen Organspende sei niemals gut oder schlecht, betonte Philippi und fügte hinzu: „Schlecht ist es aber, wenn sich die Menschen erst gar nicht damit befassen und keine Entscheidung fällen, wie es derzeit der Fall ist. Keine Entscheidung ist keine Hilfe für Menschen in Not. “