Über die deutsche Entwicklungszusammenarbeit wird seit einiger Zeit diskutiert. Es geht um Ausrichtung und Gelder. In einem Offenen Brief an Ministerin Alabali Radovan geht es nun um das Gesundheitswesen.
Mehrere Hilfsorganisationen fordern, dass Deutschland bei seinem Einsatz für weltweite Gesundheit nicht nachlassen dürfe. Sie wenden sich mit einem Offenen Brief an Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) und dringen auf eine “ausgewogene und vielfältige Gesundheitsstrategie” in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. “Gesundheit kennt keine Grenzen, deshalb liegt es im ureigenen Interesse Deutschlands, sich weiterhin aktiv für globale Gesundheit zu engagieren”, heißt es mit Verweis etwa auf Pandemien, wachsende Migration und Auswirkungen des Klimawandels.
Tilman Rüppel, Referent bei medmissio und Verfasser des Schreibens, unterstrich am Donnerstag die Rolle von zivilgesellschaftlichen Organisationen. Sie arbeiteten “oft unmittelbar mit betroffenen Menschen und Gemeinschaften zusammen, insbesondere in entlegenen oder fragilen Regionen, wo staatliche oder multilaterale Strukturen an ihre Grenzen stoßen”. Diese Nähe ermögliche eine “passgenaue Ausrichtung” von Maßnahmen an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort. In der Entwicklungszusammenarbeit müsse die zivilgesellschaftliche Kooperation daher gleichberechtigt gefördert werden.
Das Entwicklungsministerium müsse auch künftig auf eine “starke, vielfältige und komplementär aufgestellte” Entwicklungszusammenarbeit im Gesundheitswesen setzen. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit könne auf ein “großes Potenzial einer lebendigen und engagierten Zivilgesellschaft” im Inland und in den Partnerländern bauen. An dem Brief sind unter anderen auch das Aktionsbündnis gegen Aids, die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung und Tierärzte ohne Grenzen beteiligt.