Orden benennt Kontaktperson für mutmaßliche Übergriffe im Heim

In einem ehemaligen Kloster in Rheinland-Pfalz sollen Marienschwestern Kinder misshandelt haben. Die Vorfälle liegen Jahrzehnte zurück, jetzt wird eine Anlaufstelle eingerichtet.

Die Hinweise auf Misshandlungen in einem ehemaligen Kindererholungsheim im früheren Kloster Marienhöh in Langweiler im Hunsrück (Rheinland-Pfalz) sollen aufgearbeitet werden. Dazu wird in der kommenden Woche eine neue Anlaufstelle eingerichtet, wie die Provinzoberin der Kongregation der Marienschwestern (Deutsche Region mit Sitz in Berlin), Cordula Klafki, am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte.

Die Theologin Barbara Kreichelt solle Ansprechperson für Menschen sein, die als Kinder in der ehemaligen Ferieneinrichtung durch Marienschwestern mutmaßliche Misshandlungen erlitten haben. Klafki teilte mit, dass Kreichelt als unabhängige Ansprechperson beauftragt sei und ihre Arbeit im Rahmen einer Honorartätigkeit am Montag aufnehme. Ein entsprechender Hinweis zur Kontaktaufnahme werde auf der Internetseite erstellt. Die Beauftragte solle dann auch über die entsprechende Liste der Ansprechpersonen der Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) zu finden sein.

Ehemalige Kinderheim-Bewohner forderten in der Vergangenheit die Aufklärung dieser Geschehnisse. Zuletzt berichtete der Südwestrundfunk (SWR) Ende Februar darüber. Die mutmaßlich Betroffenen schildern dem SWR von Schlägen in der Nacht und vom Zwang zum Essen während ihrer Zeit im Kindererholungsheim. Erste Vorwürfe gegen inzwischen verstorbene Schwestern des Ordens der katholischen Marienschwestern von der unbefleckten Empfängnis wurden 2022 bekannt.

Auch die Generaloberin der Ordensgemeinschaft, Sybilla Koltan, sicherte zu, die Vorwürfe untersuchen zu lassen. Dazu seien Befragungen von Schwestern und Recherchen in Ordensarchiven geplant. Das ehemalige Kloster und Kinderheim ist heute ein Hotel.